Theologische Studienwoche

„Christus und die Kirche“, 6. bis 14. Februar 2016

Theologie im Fernkurs erklimmt die sieben Hügel

"Morgen Abend also in Rom. Ich glaube es noch jetzt kaum, und wenn dieser Wunsch erfüllt ist, was soll ich mir nachher wünschen?" notierte Goethe in seinem Tagebuch. "Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der Welt angelangt!" (J. W. Goethe, Italienische Reise, München (dtv) 2007, 124;125) Rom, Sehnsuchtsort von so vielen vor uns, und so vielen nach uns. Rom, der einsame Ort grausamer Christenverfolgungen. Rom, die "Herberge" für den Vatikan, das Zentrum der katholischen Kirche. Und nun waren auch wir unterwegs zur "Seele der Welt" (H. Rosendorfer, Rom, Reiseführer, München (ADAC) 1998, 6): dreißig Studierende aus dem Grund- und Aufbaukurs. Eingestimmt durch das „Rom-Reise-Forum“ auf der brandneuen eLernplattform von Theologie im Fernkurs, brachen wir auf, um „La Dolce Vita“ zu verspüren und das angenehme "süße Leben" mit dem Nützlichen zu verbinden.

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Rom empfing uns mit freundlichem Sonnenschein. Unsere Unterkunft lag nur einen Katzensprung von der Vatikanischen Mauer entfernt, mitten im Zentrum Roms: Ein prächtiger Palast aus der Jahrhundertwende mit hervorragender italienischer Küche erwartete uns. Nach dem Abendessen fanden wir uns im Vortragsraum des Hauses ein, um erste Ausführungen zu unserem Thema zu hören und um für die römischen Eindrücke, Erfahrungen und Christusbegegnungen gerüstet zu sein, die wir erhofften. Wir wurden nicht enttäuscht! Und mit Fug und Recht kann behauptet werden, dass wir so gut wie nie in eine „geistige Windstille“ gerieten, während wir das Meer der Programmpunkte durchkreuzten. Die Fülle der Themen, der Erfahrungen und auch der Gemeinschaft erforderte Ausdauer und Disziplin. Alles im Einzelnen zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Einige besondere, teils geheimnisvolle Orte und Begegnungen seien im Folgenden genannt:

Campo Santo Teutonico, der deutsche Friedhof am Vatikan, wo an bestimmten Tagen der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Kardinal Müller anzutreffen ist, um die Heilige Messe zusammen mit anwesenden Gläubigen zu feiern; Besuch des Petrusgrabes und der Nekropole unter der vatikanischen Basilika; Besuch von St. Peter (nur für knapp eine Woche waren die italienischen Volksheiligen und Patrone des Heiligen Jahres, Pater Pio und Pater Leopold Mandic in Glassärgen aufgebahrt - deren posthume Reise in den Dom war von Papst Franziskus initiiert worden); Sixtinische Kapelle; Priscilla-Katakombe mit anschließender Messfeier; St. Sabina (Aventin); Abendspaziergang zu den touristischen Glanzpunkten Roms mit Dr. Franz; Besuch der Vatikanischen Museen; Aufenthalt beim Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen und natürlich die Generalaudienz beim Heiligen Vater auf dem Petersplatz. Die Liste ist lang und bleibt unvollendet. „Wie viele tausend Sachen, manche ganz neu und von vorne, hätte ich mitzuteilen!“ (J. W. Goethe, Italienische Reise, 173) Vor allem, dass Rom sich wie ein gut gefüllter Bus voller Pilger, Touristen und Einheimischer anfühlte, streng bewacht von Polizei und Militär, um ein gewisses Maß an Sicherheit zu vermitteln. Und trotzdem flirrte und sirrte eine fröhliche Heiterkeit und Beseeltheit durch die Weltstadt, die sich durch Angst vor terroristischen Anschlägen nicht aus dem vertrauten Tritt bringen ließ.

 

 

Was diese Reise wohl von anderen unterschied? Es war die Tatsache, dass Papst Franziskus just am 8. Dezember des Vorjahres das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen hatte. Damals war unsere Romfahrt schon lange konzipiert und die Planungen abgeschlossen. Deshalb auch ein dankbarer Blick zurück – nicht nur, aber auch – weil diese Reise zusätzlich so zu einer besonderen wurde. Wir konnten vor der jeweiligen Führung in den vier Papstbasiliken San Giovanni in Laterano, St. Peter, St. Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore, die Heiligen Pforten durchschreiten und es bestand anschließend meist die Möglichkeit, das Bußsakrament zu empfangen. So auch in Santa Maria Maggiore: Während einige von uns entweder den Ausführungen von Professor Heid folgten oder auf einen deutschsprachigen Priester warteten, um zu beichten, kam auf einmal große, mit den Händen greifbare Unruhe in das Gotteshaus. Und tatsächlich - die Überraschung war perfekt: Papst Franziskus eilte in erstaunlicher Geschwindigkeit durch den Kirchenraum. In der Kapelle Paolina beim Gnadenbild der Gottesmutter bat er wohl um eine gedeihliche Reise, die ihn am nächsten Tag zu einem historischen Treffen mit Kyrill I. in Havanna und nach Mexico führen sollte. Der Pontifex Maximus war in unmittelbarer Nähe an uns vorbeigegangen!!! Wir konnten es kaum fassen. Professor Heid, Direktor des Römischen Institutes der Görres-Gesellschaft titelte später auch seinen Artikel über unseren Rombesuch mit folgenden Worten: „Papst Franziskus trifft 'Theologie im Fernkurs'“. Besser geht’s nicht!

So neigte sich die Woche langsam dem Ende zu und wohl die meisten spürten, dass die Gruppe in dieser „dichten“ Woche zu einer guten Gemeinschaft im Geist Jesu Christi zusammengewachsen war. Spirituelle Momente, gemeinsame Gottesdienste und Andachten trugen neben den wissenschaftlichen Aspekten einer Studienreise dazu bei. 

Ein großes Dankeschön geht an unsere „Reiseleiter“, Herrn Dr. Franz, Leiter von Theologie im Fernkurs und Herrn Dr. Meyer-Ahlen, Studienleiter, die uns als „Ebenbild der guten Hirten“ durch eine perfekte Woche geleiteten und uns zusätzlich mit ihrer umfangreichen Sachkenntnis bereicherten. Ebenso geht der Dank an die Referent/-innen, deren Vorträge wir in Rom genießen konnten: Professor Dr. Stefan Heid, der uns an mehreren Tagen unermüdlich durch Rom „lotste“ (oberhalb und unterhalb) und uns in außerordentlicher Weise „sein Rom“ nahe brachte sowie Dr. Thomas Franz, Monsignore Dr. Matthias Türk, Professorin Dr. Yvonne zu Dohna, Sr. Irene Felder FSO und Waldrudis Hoffmann. Enden möchte ich mit einem Gebetsanfang, den uns der mitreisende Diakon, Engelbert Ruck mit auf den Heimweg gab: „Herr Jesus Christus, wir waren und sind mit dir unterwegs, um deine Nähe zu spüren: Wenn du mit uns gehst, geschieht etwas an uns und durch uns.“

Susanne Zuber, Teilnehmerin