Buchvorstellung "Die katholische Kirche und die Medien"

Wolfgang Beck: Die katholische Kirche und die Medien. Einblick in ein spannungsreiches Verhältnis

Würzburg (Echter) 2018, 268 Seiten; ISBN 978-3-429-04460-2; 19,90 €

Zum Menschsein gehört Kommunikation und diese Kommunikation ist in vielfältiger Weise medial vermittelt. Medien gehören zur Kulturgeschichte des Menschen insgesamt. Gleichwohl verändern sich seit dem 19. Jh. durch die Technisierung, durch die Etablierung von Massenmedien im 20. Jh. und durch die Digitalisierung im 21. Jh. die Lebensverhältnisse des Menschen rasant. Zu diesen gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungsprozessen, die theologisch gesprochen „Zeichen der Zeit“ sind, hat sich die Kirche zu verhalten. Der Frankfurter Pastoraltheologe Wolfgang Beck analysiert historisch und systematisch die unterschiedlichen Strategien, welche die katholische Kirche zu den Medien entwickelt hat und zeigt erste Aspekte einer Theologie der Digitalisierung auf.

Ausgangslage (Kap. 2) sind die gegenwärtigen Entwicklungen sowohl aus soziologischer wie aus medientheoretische Sicht. Darin eingebunden ist ein vielfältiges kirchliches Medien-Engagement, das auch durch die besondere rechtliche Stellung der Kirche(n) in Deutschland abgesichert. Insbesondere im Bereich der Medienpädagogik und Medienethik ist die Kirche ein wichtiger Diskurspartner.

Unter der Überschrift „Keine Verkündigung ohne Medien“ werden im 3. Kap. ausgehend von der jesuanischen Verkündigung des Reiches Gottes die Rollen der Medien in der kirchlichen Verkündigung bis in die Gegenwart hinein beleuchtet. Die Etappen der Profilierung eines kirchlichen Medienverständnisses ausgehend vom Zweiten Vatikanischen Konzil über die Dokumenten der Deutschen Bischofskonferenz einerseits sowie die unterschiedlichen kirchlichen Medieninstitutionen und- initiativen andererseits sind Themen des 4. Kap.

Welche Veränderungen die Digitalisierung im 21. Jh. von Social Media bis Fake News mit sich bringt, behandelt das anschließende Kapitel. Die gesellschaftliche Bedeutung der Medien und ihre Auswirkungen hin zu mehr Partizipation, neuen Formen der Vergemeinschaftung und Demokratisierung sollten gerade auch von der Kirche nicht unterschätzt werden (Kap. 6). Von daher geht es um mehr als um Kirchen-Marketing, sondern um eine „Kultur der Digitalisierung“, an der auch die Kirche in Moderne und Postmoderne nicht vorbeikommt. Das mediale Feld steht daher für Beck exemplarisch für das ambivalente Verhältnis der Kirche zu den Medien.

Dieser lesenswerte Band gibt einen guten Ein- und Überblick über das spannungsreiche Verhältnis von Kirche und Medien. Ein Rückgriff auf eine vormoderne Medienpraxis ist für Beck keine tragfähige Strategie mehr. Eine „Theologie der Digitalisierung“, die die Herausforderungen der medialen Wirklichkeit ernst nimmt, steht an.