Modulare Revision des Religionspädagogischen Kurses

Das Konzept der Modularisierung

Der erfolgreiche Abschluss des Religionspädagogischen Kurses befähigt dazu, als Religionslehrerin bzw. Religionslehrer im Kirchendienst, als Gemeindereferentin bzw. Gemeindereferent oder als Ständiger Diakon im Hauptberuf in der Primar- und Sekundarstufe I tätig zu werden. Insbesondere die Schullandschaft innerhalb der Sekundarstufe I ist in den letzten Jahren in ständiger Bewegung. Aber nicht nur die formalen sondern auch die didaktisch-inhaltlichen Voraussetzungen sind großen Veränderungen unterworfen. Die neue modulare Struktur wurde durch den Projektbeirat des Religionspädagogischen Kurses, der aus Fachwissenschafterinnen bzw. Fachwissenschaftlern und Ausbildungsverantwortlichen der (erz-)diözesanen Schulabteilungen besteht, in den letzten Jahren diskutiert, erarbeitet und beschlossen.

Die Modularisierung des Religionspädagogischen Kurses flexibilisiert den Kurs und reagiert auf die gegenwärtigen Herausforderungen in Schule und Unterricht. Das Lehrmaterial wurde daraufhin gänzlich umstrukturiert, neu konzipiert bzw. grundsätzlich überarbeitet. So wurden z.B. Lehrbriefe erstellt, die auf die neueren Entwicklungen Bezug nehmen, z.B. religiöse Heterogenität oder Inklusion.

Am Beginn des Kurses steht ein verpflichtendes Modul, in dem die Studierenden innerhalb ihrer bisherigen Erfahrungen und Erwartungen ein Problembewusstsein für religiöses Unterrichten und Lernen in der Schule entwickeln können. Anhand dieses Problembewusstseins wird dann auf die einzelnen Module zugegriffen, wobei die Reihenfolge des Durchgangs durch die Module durch die Lernsituation im konkreten Kurs bestimmt wird. Jedes Modul mit den darin enthaltenen Lehrbriefen stellt eine in sich abgeschlossene Lerneinheit dar, d.h. jedes Modul führt auf ein das Modul kennzeichnendes Kompetenzprofil hin. Gemeinsamer Fokus aller Module ist die Entwicklung einer (religiösen) Identität. 

Modul 1: Problembewusstsein entwickeln

Grundidee: Am Beginn des Kurses entwickeln die Studierenden ein Problembewusstsein, aus dem heraus sie die verschiedenen Module des Religionspädagogischen Kurses wahrnehmen. Dazu werden sie konfrontiert mit folgenden fünf Reflexionsfeldern: 

  • der eigenen Person,
  • der Lebenswelt heutiger Schülerinnen und Schüler,
  • der pluralen gesellschaftlichen Kontexte religiösen Lernens,
  • der Praxis des Religionsunterrichts und
  • der Schule als Lebensraum.

Charakteristisches Kompetenzprofil: Die Studierenden können theoretisch begründet Fragen an ihre Rolle als Religionslehrperson, an ihre eigene Praxis im Religionsunterricht und den Alltag in der Schule, an der sie arbeiten, stellen.

Modul 2: Religionsunterricht planen

Grundidee: Ausgehend von den Fragen aus Modul 1 erschließen sich die Studierenden zentrale Konzepte der Planung des Religionsunterrichts und wenden sie auf die eigene Praxis an. Dazu lernen sie einen kompetenzorientierten Umgang mit dem Lehrplan kennen, setzen sich mit der religiösen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler auseinander, bedenken verschiedene Formen didaktischen und methodischen Handelns im Religionsunterricht und machen sich mit medien­pädagogischen und didaktischen Grundlagen vertraut.

Charakteristisches Kompetenzprofil: Die Studierenden können im Rückgriff auf zentrale religionsdidaktische Kon­zepte eine unterrichtliche Sequenz wie auch eine konkrete Religionsstunde kompetenz­orientiert planen.

Modul 3: (religiöse) Heterogenität wahrnehmen und konstruktiv im Lernprozess aufgreifen

Grundidee: Ausgehend von den Fragen aus Modul 1 können die Studierenden die (religiöse) Vielfalt in ihren Lerngruppen wahrnehmen. Dazu lernen sie einschlägige religionssoziologische und -psycho­logische Konzepte und Theorien kennen und setzen sich mit der Frage auseinander, wie im Reli­gions­unterricht produktiv und konstruktiv an die vorfindliche religiöse Vielfalt in der Lerngruppe angeschlossen werden kann und setzen sich mit verschiedenen Theorien und Vollzügen unterrichtlicher Inklusion auseinander. Sie begreifen die Schülerinnen und Schüler als Subjekte religiösen Lernens.

Charakteristisches Kompetenzprofil: Die Studierenden können die (religiöse) Vielfalt in ihren Gruppen theorie­geleitet erkennen und begreifen die (religiöse) Individualität der Schülerinnen und Schüler als Chance für einen konstruktiven Umgang mit den Themen des Religionsunterrichts.

Modul 4: (religiöses) Lernen verstehen

Grundidee: Ausgehend von den Fragen aus Modul 1 erarbeiten sich die Studierenden einen Begriff dessen, was (religiöses) Lernen ausmacht. Dazu setzen sie sich mit pädagogischen Lernbegriffen sowie mit religionspädagogischen Theorien religiösen Lernens auseinander, und werden vertraut mit den Aufgaben und Inhalten religiöser Bildung und Erziehung. Sie können diese Erkenntnisse in die Kontexte der beiden elementaren Erziehungsebenen Primarstufe und Sekundarstufe I übertragen.

Charakteristisches Kompetenzprofil: Die Studierenden können (religiöses) Lernen anhand von zentralen pädagogischen und religionspädagogischen Konzepten hinterfragen und entwickeln ein Gespür für die Bedingtheiten religiösen Lernens in der Primar- bzw. Sekundarstufe I. 

Modul 5: Inhalte theologisch verantwortet erschließen

Grundidee: Ausgehend von den Fragen aus Modul 1 eignen sich die Studierenden zentrale religionspädagogische und -didaktische Konzepte und Methoden an, welche in besonderer Weise ethisches bzw. biblisches bzw. kirchengeschichtliches bzw. systematisches bzw. interreligiöses Lernen erschließen. In der Auseinandersetzung mit diesen Konzepten und Methoden entwickeln sie ein Gespür für Chancen und Herausforderungen in diesen Inhaltsfeldern und eignen sich einen didaktisch reflektierten Umgang mit ihnen an.

Charakteristisches Kompetenzprofil: Die Studierenden können, gestützt auf gegenstandsangemessene religionsdidaktische Konzepte, die Schülerinnen und Schüler zur Auseinandersetzung mit ethischen, biblischen, kirchengeschichtlichen, systematischen und interreligiösen Inhalten anleiten. 

Umsetzung der modularen Revision in zwei Schritten

Die Umsetzung der modularen Fassung des Religionspädagogischen Kurses erfolgt in zwei Schritten: Zum Studieneinstieg April 2018 besteht der Kurs aus 16 neu konzipierten bzw. grundsätzlich überarbeiteten und aktualisierten Lehrbriefen und aus 8 Lehrbriefen aus dem bisherigen Bestand. Voraussichtlich bis Ende 2019 werden auch die 8 Lehrbriefe aus dem bisherigen Bestand neu konzipiert bzw. grundsätzlich überarbeitet vorliegen. Zum Studieneinstieg 2020 soll der Kurs dann auch eine modularisierte Studien- und Prüfungsordnung erhalten.

Nachfolgend werden die bereits neu erschienenen Lehrbriefe aus den soeben vorgestellten fünf Modulen des Kurses ausgewählt und kurz charakterisiert. Weitere Lehrbriefe werden in den nächsten Wochen neu erscheinen und dann hier ebenfalls vorgestellt werden. Die Nummerierung erfolgt gegliedert nach Modulen, z.B. enthält Modul 1 fünf Lehrbriefe, die dementsprechend als M 1.1, M 1.2 usw. gekennzeichnet sind.

M 1.3 Glauben-Lernen in der Welt von heute

Wie gelangen Menschen heute zum Glauben an Gott? Was hat Glauben mit Lernen zu tun? Etwas zugespitzter formuliert: Kann man Glauben lernen? Diesen und anderen Fragen bzw. Themen geht der bis 2011 an der Technischen Universität Dortmund im Fach Religionspädagogik/Praktische Theologie lehrende Autor Prof. i. R. Dr. Dr. h.c. Norbert Mette nach. So setzt er sich mit dem gegenwärtigen Verständnis von Bildung auseinander und entfaltet sowohl Erschwernisse, aber auch Chancen des Glauben-Lernens heute. Insbesondere die Bedingungen von Individualisierung, Pluralisierung oder auch Ökonomisierung des Lebens von Kindern und Jugendlichen werden in den Blick genommen, um Glauben-Lernen in der Welt von heute beschreiben, verstehen und begleiten zu können.

M 1.5 "Beispiele bringen weiter" - Religionsunterricht wahrnehmen und durchdenken

Der Lehrbrief „Beispiele bringen weiter. Religionsunterricht wahrnehmen und durchdenken“ (Modul 1.5) von Dr. Wolfgang Rieß und Erich Kohl wurde im Rahmen der Modularisierung des Religionspädagogischen Kurses fernstudiendidaktisch überarbeitet. Zwei ausführliche Unterrichtsentwürfe aus dem Religionsunterricht der 3. und 7. Jahrgangsstufe werden hierbei vorgestellt und reflektiert. Ein Beiheft zu diesem Lehrbrief enthält die dazugehörigen Materialien und Kopiervorlagen zu diesen beiden Unterrichtsentwürfen.

M 2.3 Didaktik und Methodik

Der im Rahmen der Modularisierung des Religionspädagogischen Kurses fernstudiendidaktisch überarbeitete Lehrbrief „Didaktik und Methodik“ (Modul 2.3) behandelt zunächst die grundsätzliche Frage nach Methoden im Religionsunterricht. Danach widmet sich der Lehrbriefautor Prof. Dr. Manfred Riegger, apl. Professor und Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Didaktik des katholischen Religionsunterrichts und Religionspädagogik an der Katholisch-Theologischen Fakultät Augsburg, dem didaktisch sinnvollen Aufbau einer Religionsstunde, benennt wichtige Unterrichtsprinzipien, um anschließend die verschiedenen Sozialformen des Religionsunterrichts (Frontalunterricht, Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit) zur Sprache zu bringen.

M 2.4 Didaktisches und methodisches Handeln

Der Lehrbrief „Didaktisches und methodisches Handeln“ (Modul 2.4) von Prof. Dr. Manfred Riegger ist eine Weiterführung vom Lehrbrief „Didaktik und Methodik“ und wurde ebenfalls im Rahmen der Modularisierung des Religionspädagogischen Kurses fernstudiendidaktisch bearbeitet. Nach einer Einführung zum didaktischen und methodischen Handeln stellt der Lehrbrief die verschiedenen Formen mündlichen Lehrens und Lernens vor, behandelt dann den Umgang mit Texten und benennt unterschiedliche Möglichkeiten für den Einsatz von Spielen sowie von Musik im Religionsunterricht. Auch die Ziele und Voraussetzungen freien Lernens sowie die Evaluation und Leistungsbewertung wird Gegenstand dieses Lehrbriefs sein. 

M 3.1 Religiöse Heterogenität im katholischen Religionsunterricht

Der Lehrbrief „Religiöse Heterogenität im katholischen Religionsunterricht“ (Modul 3.1) von Prof. Dr. Ulrich Riegel, Professor für Praktische Theologie/Religionspädagogik an der Universität Siegen, beschäftigt sich mit der Vielfalt des katholischen Glaubens im Religionsunterricht. Ausgehend von der Beschreibung des Phänomens religiöser Heterogenität in der katholischen Kirche entwickelt der Lehrbrief ein Verständnis dafür, wie eine solche Vielfalt zur Konfessionalität des Katholizismus passt und wie mit ihr angemessen im katholischen Religionsunterricht umgegangen werden kann. Dazu werden drei religionsdidaktische Konzepte vorgestellt, mithilfe derer beschrieben wird, wie religiöse Bildung und religiöse Kompetenz im Religionsunterricht verwirklicht werden können.

M 3.2 Eltern und Kinder - Familie heute

Eine allgemeine Umfrage, was gegenwärtig unter Familie zu verstehen ist, brächte sehr unterschiedliche Stimmen und Meinungen hervor. Wandel und Pluralität sind aber nicht erst heute Kennzeichen für das Thema Familie, sondern auch geschichtlich zeigt sich eine Vielfalt an Formen. Prof. Dr. Hans Bertram und Prof. Dr. Birgit Bertram stellen sowohl in historischer als auch aktueller Perspektive soziologische Daten und Modelle rund um Familie in diesem Modul vor: Lebensläufe, demografischer Wandel und beteiligte Institutionen. Beschreibende und die Situation bewertende Zugänge zu Familie finden sich nebeneinander und sind oft auch ineinander verschränkt. Familie als Ort religiöser Bildung und Erziehung wird abschließend durch die an der Universität Osnabrück lehrende Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke in den Blick genommen.

M 3.3 Inklusion im Religionsunterricht

Der Begriff Inklusion bedeutet 'eingeschlossen und enthalten Sein' und zielt damit auf eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe jedes einzelnen Menschen bei möglichst weitgehender Selbstbestimmung. Inklusion betrachtet jeden Menschen gleich. Diese Grundeinsicht ist begleitet von dem Bewusstsein, dass Menschen unterschiedlich stark der Förderung bedürfen, um am Leben der Gesellschaft teilhaben zu können. Auf die Schule bezogen spricht man von heterogenen Lerngruppen, in denen jeweils unterschiedlicher Förderbedarf per Diagnostik festgestellt und dann entsprechend organisatorisch und pädagogisch reflektiert umgesetzt werden soll. Grundlage für eine inklusive Schule ist nicht nur ein differenzierter Bildungsbegriff und eine entsprechend inklusive Didaktik sondern auch das christliche Menschenbild, wonach jeder Mensch Ebenbild Gottes ist. Die Lehrbriefautorin PD Dr. Anita Müller-Friese, die bis zu ihrer Emeritierung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe lehrte, war über viele Jahre an der Entwicklung inklusiver Konzepte für Schule und Unterricht beteiligt.

M 4.1 Aufgaben und Inhalte religiöser Erziehung

Der im Rahmen der Modularisierung des Religionspädagogischen Kurses fernstudiendidaktisch überarbeitete Lehrbrief „Aufgaben und Inhalte religiöser Erziehung“ (Modul 4.1) von Prof. Dr. Georg Langenhorst, Professor für Didaktik des Katholischen Religionsunterrichts und für Religionspädagogik an der Universität Augsburg, will angesichts zunehmender Säkularisierung, Pluralisierung und Individualisierung dazu anregen, über die Bedeutung von Religion in ihren Chancen und Grenzen nachzudenken. Dazu beschäftigt er sich mit den Subjekten religiöser Lehr- und Lernprozesse und entwickelt daraus Grundkompetenzen religiösen Lernens. Im Anschluss werden die Inhalte religiöser Erziehung, das Konzept der Elementarisierung und die besonderen Aufgabenfelder religiösen Lernens vorgestellt. 

M 4.2 Erziehungswissenschaften - Lehren und Lernen in der Schule

Der Lehrbrief "Erziehungswissenschaften – Lehren und Lernen in der Schule" (Modul 4.2) von Prof. Dr. Frauke Stübig, bis 2008 Hochschullehrerin für Schulpädagogik an der Universität Kassel, und Prof. Dr. Heinz Stübig, bis 2004 Hochschullehrer für Erziehungswissenschaften an der Universität Marburg, wurde im Rahmen der Modularisierung des Religionspädagogischen Kurses fernstudiendidaktisch überarbeitet. Er befasst sich im Kern mit den Themen "Lehren", "Lernen" und "Unterricht". Zum einen werden die schulischen Akteurinnen und Akteure in das Zentrum der Überlegungen gerückt; zum anderen wird nach dem Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden gefragt sowie deren jeweilige Rollen und Funktionen geklärt. 

M 4.3 Kommunikation und Interaktion im Religionsunterricht

Kommunikation und Interaktion sind zentrale Elemente des schulischen Alltags. Lehrende und Lernende sollen in der Schule – und zwar in jedem Fach – einander mit einer Haltung begegnen, die grundsätzlich von Achtung und Respekt gekennzeichnet ist. Dies kommt auch in der Art und Weise zum Ausdruck, wie die Menschen in der Schule miteinander kommunizieren.

Kommunikation und Interaktion im Religionsunterricht bedarf einer gesonderten Betrachtung, da es sich um einen Unterricht handelt, der Schülerinnen und Schülern ermöglichen soll, etwas von der Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes zu hören, und da und dort auch zu spüren – z.B. in der konkreten Begegnung mit den Menschen im Raum des Religionsunterrichts. Hier ist die Person der Lehrerin bzw. des Lehrers von mitentscheidender Bedeutung. Wie die Lehrkraft agiert und kommuniziert, muss zum Inhalt der Botschaft passen.

Neben der Sach- und Beziehungsebene der Kommunikation wird daher Beziehungsfähigkeit als Ziel jeder Kommunikation herausgestellt und das Konzept der Themenzentrierten Interaktion (TZI) wird als inhaltlich diesen Lehrbrief leitendes Modell vorgestellt.

Der LB-Autor Dr. Friedhelm Lott, Schuldekan für Gymnasien in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Fachberater für katholische Religionslehre und Fachberater für Schulentwicklung des Regierungspräsidiums Stuttgart, stellt heraus, welche verschiedenen Ebenen der Kommunikation betrachtet werden müssen und zeigt mit Hilfe von TZI die Bedeutung der Glaubenskommunikation innerhalb von Schule und Religionsunterricht auf.

M 4.4 Religionsunterricht in der Grundschule

Der LB Modul 4.4 hat den „Religionsunterricht in der Grundschule“ zum Thema. Die Autorin Dr. Elisabeth Hennecke ist Leiterin einer katholischen Grundschule in Bochum und langjähriges Mitglied der „Religionspädagogischen Forschergruppe Essen“. Der LB behandelt zunächst die Voraussetzungen für den Religionsunterricht in der Grundschule. Hierzu zählen institutionell die Kitas, die elementare religiöse Bildung vermitteln, sowie die entwicklungs- und lernpsychologischen Voraussetzungen, die Kinder im Grundschulbereich mitbringen. Weiterhin werden die rechtlichen und pädagogischen Grundlagen vermittelt, die für die Erteilung des Religionsunterrichts heute maßgeblich sind. Die zentralen Formen religiösen Lernens von der Bibel über die Symboldidaktik bis hin zum Ethischen Lernen stehen im Mittelpunkt des LB ebenso wie die gängigen Methoden, die in der Grundschule zum Einsatz kommen. Abschließend erörtert der LB die Herausforderungen, die durch gesellschaftliche, wissenschaftliche und kirchliche Veränderungs- und Diskussionsprozesse gegenwärtig Einfluss auf die Praxis des Religionsunterrichts in der Grundschule nehmen.

M 5.1 Biblisches Lernen und Bibeldidaktik im Religionsunterricht

Der von Prof. Dr. Mirjam Schambeck sf, Professorin für Religionspädagogik an der Universität Freiburg, verfasste Lehrbrief „Biblisches Lernen und Bibeldidaktik im Religionsunterricht“ (Modul 5.1) beschäftigt sich mit Grundfragen, Begründungen und Zielen biblischen Lernens und stellt darauf aufbauend ausgewählte bibeldidaktische Ansätze vor. Diese unterschiedlichen Ansätze der Bibeldidaktik (kerygmatische Bibelkatechese, hermeneutische Bibeldidaktik, rezeptionsästhetische Bibeldidaktik, dekonstruktive Bibeldidaktik und bibeltheologische Bibeldidaktik) werden dabei an jeweils einem Textbeispiel aus der Bibel erprobt und anschließend reflektiert.

M 5.3 Glaubensinhalte im Religionsunterricht erschließen

Der von Prof. Dr. Sabine Pemsel-Maier, seit 2014 Professorin für Katholische Theologie/Religionspädagogik mit Schwerpunkt Dogmatik und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg i. Br., verfasste Lehrbrief "Glaubensinhalte im Religionsunterricht erschließen" (Modul 5.3) befasst sich damit, wie Prozesse des Lehrens und Lernens von Glaubensinhalten im Religionsunterricht geschehen können angesichts einer suchenden, fragenden, zweifelnden und sich selbst nicht selten als ungläubig bezeichnenden Schülerschaft. Gerade der Religionsunterricht kann Theologie nicht dogmatisch aus den Voraussetzungen des Glaubens heraus betreiben, sondern muss sich auch auf die Perspektive von Nicht-Glaubenden einlassen. Die religionsdidaktische Reflexion des Lehrens und Lernens von Glaubensinhalten konfrontiert die Dogmatik mit der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Aneignung. 

M 5.4 Ethisches Lernen

Der Lehrbrief „Ethisches Lernen“ wurde von Prof. Dr. Barbara Staudigl, bis 2009 Professorin für Allgemeine Pädagogik und jetzt Schulleiterin der Maria-Ward-Schule der Diözese Eichstätt, sowie von Prof. Hans Neuhold, dem Leiter des Instituts für Religionspädagogik und Katechetik an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Graz, verfasst. Ausgehend von der grundlegenden Sicht, dass die Auseinandersetzung mit Werten und die Notwendigkeit einer ethischen Erziehung immer mit den Wandlungsprozessen der Gesellschaft selbst verknüpft ist und damit auf sensible Wahrnehmung dieser Prozesse, auf Reflexion, Dialog und Diskurs verwiesen bleibt, bietet der LB Folgendes an: Nach einer fundierten Vergewisserung über ethisches Lernen und dessen Ziele im Religionsunterricht geht es um die Kenntnis von psychologischen und anthropologischen Modellen, wie Werthaltungen entstehen. Dabei geht es auch um die Auseinandersetzung mit der Idealität von Werten. Die religionspädagogische Perspektive hat hier konkret die biblische Botschaft sowie die kirchliche Tradition im Blick und stellt vor diesem Hintergrund die Frage nach verantwortbaren Werten. Schließlich diskutiert der LB aktuelle schulpädagogisch wie didaktisch angemessene Vermittlungsformen von Werten.

M 5.5 Interreligiöses Lernen

Interreligiöses Lernen in einer multikulturellen und religiös pluralen Welt und interkulturelle Bildung angesichts einer Patchwork-Kultur – das sind die programmatischen Stichworte des Lehrbriefs 5.5. Der Lehrbriefautor Prof. Dr. Stephan Leimgruber, bis 2014 Professor für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität München, stellt heraus, dass Christsein dabei den anwesenden Religionen Rechnung zu tragen hat und offen sein sollte für ein neues Selbstverständnis: Christinnen und Christen und deren religiöse Praxis (ebenso z.B. Musliminnen und Muslime) sind umgeben von Angehörigen anderer Religionen. Dieser Lehrbrief befasst sich daher mit den veränderten gesamtgesellschaftlichen, theologischen und kirchlichen Bedingungen und Voraussetzungen für interreligiöse Bildung. Er zeigt Diskussionen um die einschlägigen Grundbegriffe auf und erläutert, dass es sich bei interreligiösem Lernen um eine Querschnittsaufgabe religiöser Bildung entlang des ganzen Lebenslaufs handelt. Schließlich werden diverse didaktische Möglichkeiten für interreligiöses Lernen in Schule, Gemeinde und Öffentlichkeit entfaltet und ein Überblick über drei elementare interreligiöse Lernwege zwischen den wichtigsten monotheistischen Religionen gegeben.