Neues Interesse an Gott?

Philosophen entdecken ein altes Thema

Der vorliegende Beitrag ist die überarbeitete Fassung einer Festrede, die der Autor anlässlich des Abschlusses des dreijährigen Begleitkurses zum Grundkurs Theologie im Bistum Erfurt am 24. November 2018 im Haus St. Ursula unter dem Titel "Warum werden wir Gott nicht los? Streiflichter durch eine überholt geglaubte und immer noch aktuelle Debatte" gehalten hat (siehe dazu den Artikel "Das Erfurter Modell des Grundkurses Theologie" in dieser Ausgabe). Der geänderte Titel geht auf die gleichlautenden "Philosophischen Abendgespräche" zurück, die ebenfalls vom Autor im Januar 2019 an der Domschule Würzburg im Burkardushaus durchgeführt wurden.    

Der Begriff Theologie besagt begriffsgeschichtlich wie inhaltlich die rationale Rede von Gott. Die gesamte abendländische Tradition mit ihrer engen Verknüpfung von Theologie und Philosophie ist geistesgeschichtlich nachhaltig dadurch geprägt. Gott war ein Thema öffentlicher Diskurse. Die enge Verknüpfung löst sich spätestens mit der Aufklärung des 18. Jh. und mit der breiten Entfaltung religionskritischer Ansätze in der Philosophie des 19. und 20. Jh. Innerhalb der deutschsprachigen Philosophie der letzten Jahrzehnte, die zunehmend durch sprachanalytische Positionen mit einer wissenschaftstheoretischen Nähe zu den Naturwissenschaften gekennzeichnet ist, spielte die Gottesfrage wenn nur eine negative Rolle.  

Wer sich aktuell mit Gott beschäftigt, bekommt von außen betrachtet in unserer Gesellschaft oft das Etikett Exot. Zwar gibt es das Fach Theologie an den Universitäten und damit in einem öffentlichen Diskursraum, aber es zählt letztlich zu den Orchideenfächern, die zwar geduldet sind, aber unter ständigem Legitimationsdruck stehen. Die Resonanz der Theologinnen und Theologen als den Expertinnen und Experten in Sachen Gott scheint über den Binnenraum der Kirche hinaus nicht mehr auszustrahlen. Ja, die Theologen machen eine erschreckende Diagnose.

Gotteskrise - Gottesverdunstung

Bereits 1965 – wenige Tage nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils – hat Karl Rahner in einer berühmten Rede im Herkulessaal der Münchner Residenz davon gesprochen, dass die Vermittlung des Wortes „Gott“ an die heutigen Menschen die eigentliche Aufgabe der Kirche sei. Wenige Jahrzehnte später, 1994 konstatiert der Münsteraner Theologe und Schüler Karl Rahners, Johann Baptist Metz: „Wir haben heute eine Kirchenkrise; aber viel entscheidender ist doch: Es gibt eine Gotteskrise. Diese Krise ist kein Kirchenproblem, sondern ein Menschheitsproblem.“1   

Und 1998 kommt der Religionssoziologe Michael N. Ebertz zu folgendem Ergebnis. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen belegen „eine Beschleunigung der Erosion des Gottesbegriffs als einer Grundkonsensformel in der Bevölkerung, eine Pluralisierung der Gottesbilder und vor allem, dass spezifisch christentümliche Gottesvorstellungen immer weniger einen gesellschaftlichen Grundkonsens abgeben können, da sie in Ostdeutschland massivst – mit Zweidrittelmehrheit – abgelehnt, aber auch in Westdeutschland nur noch von einer Minderheit mit Zustimmung akzeptiert werden.“2

Während der Begriff Gotteskrise wohl stärker die intellektuelle Problematisierung der Gottesfrage intendiert, macht der Begriff Gottesverdunstung das ganze dramatische Ausmaß deutlich: Gott hat keinerlei, weder intellektuell noch existenzielle Relevanz für die Menschen in unserer heutigen Gesellschaft. So sagt der früherer Bischof von Erfurt, Joachim Wanke, 2012 in einem Interview mit Blick auf Ostdeutschland: „Gottesglaube ist hierzulande gleichsam verdunstet“3. Dies gilt in zunehmendem Maß auch für den Rest der Republik. Gleichzeitig wird spätestens seit dem 11. September 2001 landauf landab, in den Debatten bei uns und weltweit von einer Wiederkehr der Religion gesprochen.  

Der öffentliche Diskurs über Gott ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch  zurückgegangen und spielt höchstens noch unter religionskritischen Vorzeichen eine Rolle. Der Grundkonsens des europäisch-abendländischen Denkens scheint damit endgültig verloren gegangen zu sein. Ein Grundkonsens, der besagt, dass Menschen von sich her religiös musikalisch sind, dass sie ein natürliches Verlangen nach Transzendenz haben und dass jeder Mensch als Mensch ein Streben nach Gotteserkenntnis besitzt. Diese sog. natürliche Gotteserkenntnis ist ein Grundpfeiler eines christlich geprägten philosophischen Denkens, der sog. natürlichen Theologie. Die biblische Grundlage hierfür findet sich in Röm 1,20. Diese natürliche Theologie gilt als Basis und Fundament für die übernatürlich Gotteserkenntnis, die durch die Offenbarung vermittelt wird. Glaube und Vernunft gehören zusammen, sie bilden eine Synthese. Wer nach der Wirklichkeit fragt, kommt irgendwann zu dem Ergebnis, dass es einen letzten tragenden Grund der Wirklichkeit gibt, den wir – wie Thomas von Aquin jeweils am Ende seiner fünf Wege – festhält, Gott nennen. Dieses philosophische Konzept denkt damit metaphysisch, denkt also über die physische Begrenzung hinaus und wird durch die Zentrierung auf die Gottesfrage theistisch genannt.  

Es gehört zu den Paradoxien unserer christlichen Tradition, dass in ihr selbst dieser Grundkonsens infrage gestellt worden ist. Die bekanntesten Vertreter waren der pietistisch geprägte Königsberger Philosoph Immanuel Kant und der Pfarrersohn Friedrich Nietzsche mit seinem Wort „Gott ist tot", das in diesem Zusammenhang meist zitiert wird und als Leitslogan eines atheistischen Denkens firmiert. Im 19. Jh. driften Glaube und Vernunft auseinander, bilden geradezu Gegensätze. Auf der einen Seite die Wissenschaft mit ihrer Erkenntnis natürlicher, objektiver physischer Vorgänge, in der metaphysische Fragen und damit Gott keine Rolle mehr spielen. Daher wird diese Wirklichkeitsauffassung Naturalismus genannt. Auf der anderen Seite der christliche Gottes-Glaube, der in den Bereich subjektiver Überzeugungen abgeschoben wird, denen letztlich keine Wirklichkeitserkenntnis zukommt. Zur katholischen Ehrenrettung sei gesagt, dass diese Erosion durch die Neuscholastik, also das Wiederaufleben der mittelalterlichen Synthese von Glaube und Vernunft im Gefolge von Thomas von Aquin, erst Mitte des 20. Jh. einsetzt. Mit der Abdankung der Neuscholastik als der maßgeblichen philosophisch-theologischen Denkform innerhalb des Katholizismus, die sich zunehmend als nicht mehr kompatibel zu gegenwärtigen Denkformen erwiesen hat, ist ein Vakuum entstanden. Zwar hält bis heute die Kirche daran fest, dass es eine Vereinbarkeit von Glaube und Vernunft geben muss, aber innerhalb der Philosophie scheint es keine Partner mehr für einen solchen Diskurs zu geben, welche die Frage nach der natürlichen Gotteserkenntnis noch stellen.  

So dominiert im öffentlichen Diskurs nicht die Gottesfrage, sondern der Neue Atheismus, der militant mit vermeintlich naturalistischen Argumenten gegen den Theismus mehr emotional als rational einen Krieg führt. Eines der Hauptwerke des Neuen Atheismus hat in der deutschen Übersetzung von 2007 den Titel „Der Gotteswahn“4. Vielleicht noch dramatischer als die Kritik des Neuen Atheismus ist die Analyse des tschechischen Priesters und Soziologen Tomáš Halík, der davon spricht, dass unsere Gegenwart von einem Apatheismus geprägt sei, von einer Gleichgültigkeit gegenüber der Gottesfrage, die nicht nur intellektuell vorbei ist, sondern den Menschen existentiell nicht mehr betrifft und berührt.5 Gott ist kein Thema mehr, Gott hat keinerlei Bedeutung weder existentiell noch intellektuell. Sind wir Gott damit endgültig losgeworden?

Neuentdeckung der Gottesfrage

Erstaunlich ist, dass trotz dieser Zeitdiagnose in den letzten Jahren einige, meist kleine philosophische Bücher erschienen sind, die Gott wieder zum Thema machen. Sie stehen zwischen den Extremen eines Fundamentalatheismus, wie ihn der Neue Atheismus propagiert, und eines Apatheismus der konfessionslosen Zeitgenossen mit ihrer Sprachlosigkeit in Sachen Religion und Gott. Es sind einerseits Bücher von philosophischen Naturalisten, die sich als Agnostiker und Atheisten bezeichnen, und andererseits Bücher von sprachphilosophisch, wissenschaftstheoretisch, rechts- und sozialphilosophisch geprägten Denkern. Aus meiner Sicht bedeutsam ist, dass die Verbindungslinien zwischen Glaube und Denken, zwischen dem christlichen theistischen Gottesglauben und einem naturalistisch geprägten Wissenschaftsverständnis neu diskutiert werden. Damit wird die Gottesfrage, die jahrzehntelang innerhalb der zeitgenössischen Philosophie in Deutschland kaum Bedeutung hatte, in den öffentlichen Raum der Debatte und des Diskurses gestellt. Diese Frage neu zu stellen, kann – und dies ist der Grundkonsens zeitgenössischer Philosophie – wenn überhaupt allerdings nur unter den Vorzeichen gelingen, dass ein solches Denken nur nach Kant und Nietzsche möglich ist. Diese Entwicklung halte ich für sehr bemerkenswert. Deswegen sind diese Bücher auch für theologisch Interessierte bedenkens- und lesenswert.  

Bereits 1998 ist der berühmte Briefwechsel zwischen dem 2012 verstorbenen Mailänder Kardinal Carlo Maria Martini und dem 2016 verstorbenen international bekannten Schriftsteller und Philosoph Umberto Eco unter dem deutschen Titel „Woran glaubt, wer nicht glaubt?“6 erschienen. Glaube ist also nicht nur eine Größe für religiös musikalische Menschen, sondern ein Phänomen, das jeden Menschen angeht. Dieser Frage ist  Andreas Kemmerling in einem fast 700 Seiten dicken Buch „Glauben. Essay über einen Begriff“ 2017 nachgegangen.7 Es erstaunt nicht, dass auch Kemmerling kein Theologe, sondern ein durch die analytische Sprachphilosophie geprägter Philosoph ist.  

Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Titel wie „Was Atheisten glauben“8 von Franz Wuketis 2014 oder „Gretchenfragen an Naturalisten“ von Gerhard Vollmer 2017 mit religiösen Anspielungen geradezu virtuos umgehen. Inhaltlich argumentieren beide naturalistisch und beantworten die Frage nach einem sinnvollen Leben in einer gottlosen Welt. Was eine solche Sicht leistet, fasst Vollmers „Katechismus für Naturalisten“ so zusammen: „Für Naturalisten ist das Mobiliar der Welt also recht sparsam. Viele empfinden das als Verarmung, als Entzauberung, sogar als Kränkung. Ja, das naturalistische Weltbild hat weniger Farben. Es ist aber mit ungeheuren Vorteilen verbunden: Es bereitet weniger Enttäuschungen – etwa wenn Beten oder Beichte wieder einmal nicht geholfen haben. Es schafft weniger Unsicherheit: Was andere Menschen von mir wollen, das kann ich wenigstens im Prinzip herausfinden; was Gott oder meine Ahnen von mir wollen, das weiß ich dagegen nie so recht. Und vor allem: Ein Weltbild ohne göttlichen Gesetzgeber und Richter macht viel weniger Angst!“9

Die darin implizierten Anfragen an das Gottesdenken lassen sich nicht ganz einfach beiseite schieben. Die breite Auseinandersetzung mit der Gottesfrage trotz der atheistischen bzw. agnostischen Antwort lässt sich – leicht ironisch – in einer Definition, die schon länger unter Philosophen kursiert, so zusammenfassen: „Ein Atheist ist ein Mensch, der ständig an Gott denkt.“ Damit sollten sie zumindest interessante Gesprächspartner für Gläubige wie Theologinnen und Theologen sein.  

Können wir etwas über Gott wissen und wenn ja, was? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Frankfurter Philosoph Wolfgang Detel. Sein Buch, das 2018 erschienen ist, gibt bereits in seinem Titel die Antwort. Dieser lautet: „Warum wir nichts über Gott wissen können.“ Detels Antwort beinhaltet zwar einen wissenschaftsheoretisch und logisch begründeten Agnostizismus, aber nimmt am Ende doch eine erstaunliche Wendung. Mit Bezug auf das 2014 in Deutsch erschienene Buch des amerikanischen Rechtsphilosophen Ronald Dworkin „Religion ohne Gott“10 betont Detel: „Läuft der religiöse Agnostizismus auf eine Ablehnung von Religiosität hinaus? Eher ist das Gegenteil der Fall. Religiöser Agnostizismus und wissenschaftliches Denken lehren uns intellektuelle Bescheidenheit. Je mehr wir lernen und wissen, desto mehr erkenenn wir, was wir nicht wissen, und, mehr noch, dass wir vieles niemals werden wissen können. Wir werden die letzten Geheimnisse des Universums nie endgültig entschlüsseln können, und auf welche Weise in einem blinden Universum, beherrscht lediglich von Naturgesetzen, Wesen haben entstehen können, die sich ein moralisches Gesetz geben, ist nahezu unbegreiflich. Diese Haltung kann religiös genannt werden.“11

Glaube und Wissen

Nach der atheistischen Auseinandersetzung und im zweiten Schritt einer agnostischen Positionierung stellt sich die Frage: Wie verhalten sich nun Glaube und Wissen angesichts der denkerischen Möglichkeiten des 21. Jh. zueinander? Dieser Frage ist der Berliner Philosoph Volker Gerhardt in seinem Büchlein „Glauben und Wissen. Ein notwendiger Zusammenhang“ von 2016 nachgegangen. Bereits 2014 ist vom gleichen Autor ein Buch erschienen „Der Sinn des Sinns. Versuch über das Göttliche“, das bis 2017 schon vier Auflagen erlebt hat. In der Einleitung dies Buches schreibt er: „Ich hätte nie gedacht, dass man auf dem Boden der ehemaligen ,Hauptstadt der DDRʻ zwei Semester lang mit einer philosophischen Erörterung des Glaubens an Gott den Weierstraß-Hörsaal der Humboldt-Universität füllen kann.“12 Volker Gerhardt geht wie Wolfgang Detel davon aus, dass die heutige wissenschaftstheoretische Sicht auf wissenschaftliche Erkenntnis von einer Begrenztheit des Wissens ausgeht und demzufolge nicht ohne Glaube in einem zunächst nicht-religiösen Sinn auskommt. Umgekehrt heißt dies aber für den religiösen Glauben, dass er nicht gegen den Stand des Wissens agieren kann.  

Gerhardt macht dies theologiegeschichtlich an dem klassischen Beispiel des ersten Schöpfungsberichts in Genesis 1 deutlich. Zur Zeit der Entstehungsgeschichte der biblischen Erzählung, als es die Ausdifferenzierung von Glaube und Wissen im modernen Sinn noch nicht gab, war dieser Schöpfungsbericht auf der Höhe des Wissensstandes seiner Zeit. Dies sieht heute jedoch anders aus. „Verstehen wir den Schöpfungsbericht nach Art eines wissenschaftlichen Dokuments, kann ihn heute niemand mehr glauben. Daran ändern auch die sog. Kreationisten nichts. Man kann die nach wie vor eindrucksvolle biblische Schilderung des Schöpfungsgeschehens als Quelle zur Deutung von Geschichte und Kultur der Juden heranziehen, man kann sie in ihrer literarischen Form beachtlich finden und in ihrer kraftvollen Metaphorik schätzen. Aber was sie über die kosmologischen und evolutionären Vorgänge, über anthropologische und historische Tatbestände mitteilt, kann unter keinen Umständen noch als Wissen gelten; und wer ihnen dennoch wörtlich Glauben schenken sollte, kann bestenfalls als rückständig gelten.“13   

Gerhardt entwickelt ausgehend von der wissenschaftlichen Deutung der Welt und des Menschen eine Sinntheologie, denn Sinn ist etwas, das durch Wissenschaft nicht vermitteln werden kann, sondern das in die Dimension des Glaubens gehört. Der Mensch stellt die Frage nach der Ganzheit des Menschen und der Welt, die Frage nach der Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz im Gesamt des Universums. Hier liegt die Nähe zu der bereits bei Wolfgang Detel angezeigten Bedeutung von Religion. Gerhardt geht jedoch noch einen Schritt weiter und unterstreicht: „Im religiösen Glauben geht es darum, das als erhaben erlebte und von uns in seiner tragenden Übermacht anerkannte Ganze des Daseins auch als persönlich verstandenen Gott ansprechen zu können.“14

Dieser Schritt, der von Gerhardt vollzogen wird, also die Frage nach einer philosophisch begründeten natürlichen bzw. rationalen Theologie, findet sich auch bei Holm Tetens, ebenfalls Philosoph in Berlin, wieder. Dessen Büchlein „Gott denken. Ein Versuch über rationale Theologie“ hat nach seinem Erscheinen 2015 für nicht wenig Furore gesorgt. Tetens, der unter anderem auch für sein Buch „Philosophisch argumentieren“ bekannt geworden ist, kritisiert den Naturalismus scharf und fordert seine eigene Zunft dazu auf: „Um die Philosophie wird es erst dann wieder besser bestellt sein als gegenwärtig, wenn Philosophen mindestens so gründlich, so hartnäckig und so scharfsinnig über den Satz ,Wir Menschen sind Geschöpfe des gerechten und gnädigen Gottes, der vorbehaltlos unser Heil willʻ und seine Konsequenzen nachdenken, wie Philosophen zur Zeit pausenlos über den Satz ,Wir Menschen sind nichts anderes als ein Stück hochkompliziert organisierter Materie in einer rein materiellen Weltʻ und seine Konsequenzen nachzudenken bereit sind.“15 Es geht Holm Tetens darum, den theistischen Gottesglauben als eine denkerische Möglichkeit zu positionieren. Wer sich dafür interessiert, welche Gedanken sich ein Philosoph über rationale Eschatologie macht, sollte dieses Büchlein von Holm Tetens lesen. Volker Gerhardt und Holm Tetens suchen in ihren Werken nach den Bedingungen der Möglichkeit, heute den Gottesglauben rational zu verantworten.  

Diese kurzen philosophischen Streiflichter, die die jeweiligen Positionen nur sehr knapp anreißen konnten, wollten das Interesse wecken, sich vertiefter damit auseinanderzusetzen. Sie dokumentieren zumindest eine wachsende Bereitschaft, öffentlich die Gottesfrage zum Thema zu machen.

 

[1]J. B. Metz, Gotteskrise. Versuch zur „geistigen Situation der Zeit“, in: Diagnosen zur Zeit, Düsseldorf 1994, 76-92; zitiert nach: N. Scholl, Gotteskrise. Wer vertritt den abwesenden Gott, in: Christ in der Gegenwart 21.08.2011.

[2]M. N. Ebertz, Erosion der Gnadenanstalt? Zum Wandel der Sozialgestalt von Kirche, Frankfurt a. M. 1998, zitiert nach: N. Scholl, Gotteskrise. Wer vertritt den abwesenden Gott, in: Christ in der Gegenwart 21.08.2011.

[3]J. Wanke, Gottesglaube ist hierzulande gleichsam verdunstet, Welt-Online 03.05.2012.

[4]R. Dawkins, Der Gotteswahn, Berlin 2007.

[5]Vgl. A. Grün / T. Halík / W. Nonhoff (Hg.), Gott los werden? Wenn Glaube und Unglaube sich umarmen, Münsterschwarzach 2016, 57-60.

[6]Vgl. C. M. Martini / U. Eco, Woran glaubt, wer nicht glaubt? Mit einem Vorwort von Kardinal Franz König, Wien 1998.

[7]Vgl. Andreas Kemmerling, Glaube. Essay über einen Begriff, Frankfurt a. M. 2017.

[8]Vgl. F. M. Wuketis, Was Atheisten glauben, Gütersloh 2014.

[9]G. Vollmer, Gretchenfragen an Naturalisten, Aschaffenburg 2. erweiterte Aufl. 2017, 101.

[10]Vgl. R. Dworkin, Religion ohne Gott, Berlin 2014.

[11]W. Detel, Warum wir nichts über Gott wissen können, Hamburg 2018, 86.

[12]V. Gerhardt, Der Sinn des Sinns. Versuch über das Göttliche, München 4. Aufl. 2017, 13.

[13]V. Gerhardt, Glauben und Wissen. Ein notwendiger Zusammenhang, Stuttgart 2016, 29-30.

[14]V. Gerhardt, Glauben und Wissen. Ein notwendiger Zusammenhang, Stuttgart 2016, 73-74.

[15]H. Tetens, Gott denken. Ein Versuch über rationale Theologie, Stuttgart 2015, 90.