Mein Weg mit ThiF

Praktikumsbericht

Als „frischer“ Absolvent des Theologiestudiums in Erfurt – einer Diasporasituation, welche die Anfrage des eigenen Glaubens mit sich bringt – habe ich erfahren, wie wichtig es ist, sich über seinen Glauben Gedanken zu machen, um reflektiert und authentisch Zeugnis abzulegen – vor sich selbst und vor anderen. Außerdem ist es meine persönliche Erfahrung, dass ich, je mehr ich vom Glauben lerne, auch immer mehr von mir und meiner Umwelt erfahre und wahrnehme. Diese Chancen und Erfahrungen auch für andere zu eröffnen, die mehr vom Glauben wissen wollen, ist mein Ziel. So zeigte sich sehr schnell der Berufswunsch in der Erwachsenenbildung zu arbeiten.

Theologie im Fernkurs hatte ich bereits während meiner Studienzeit kennengelernt und war fasziniert davon, wie eifrig die Teilnehmer studieren und mit was für tiefgründigen Fragen und Antworten sie zu den Kursen kommen. Jetzt bot sich mir die Gelegenheit etwas mehr über die Arbeit in der Erwachsenenbildung und Theologie im Fernkurs zu erfahren, also bewarb ich mich auf ein Praktikum und landete vom 15. November bis 15. Dezember bei Theologie im Fernkurs und der Akademie der Domschule Würzburg.

Schnell und herzlich im Team aufgenommen durfte ich auch gleich an der Arbeit der Studienleiter und Mitarbeiter teilhaben. Neben einiger konzeptioneller Arbeit für Studienveranstaltungen und interessanten Einblicken in die Struktur und den Ablauf der Verwaltung des Fernkurses – die übrigens viel komplexer und aufwendiger ist, als ich es mir vorgestellt hatte – konnte ich vor allem bei der Bearbeitung von Lehrbriefen behilflich sein. Korrekturlesen und Zuarbeit bei der Überarbeitung der neuen Lehrbriefe waren dabei nur ein Teil meiner Aufgabe. Den größten Teil meines Praktikums widmete ich der digitalen Umsetzung der ersten Lehrbriefe für die neue eLernplattform. Damit ergab sich auch für mich – das Studium mit Vorlesungen und Seminaren gewohnt – ein völlig neuer Weg des Umgangs mit den theologischen Inhalten und Themen. Nach anfänglicher Skepsis und einigen technischen Fehlversuchen entdeckte ich mehr und mehr die zusätzlichen Möglichkeiten, die sich durch die Arbeit mit und an den digitalen Lehrbriefen ergeben. Besonders begeistert bin ich von der unglaublichen Vielfalt an Verlinkungsmöglichkeiten zur Bibel, zum Glossar, zu kleinen Tests, die ich zur Wissensfestigung entwerfen konnte, zu anderen Lehrbriefen und vielem mehr.

Wenn Sie jetzt sagen, dass diese Arbeit mit der typischen Erwachsenenbildung nicht viel zu tun hat, muss ich Ihnen Recht geben. In meinem Praktikum bin ich nicht immer direkt zu den Menschen gegangen, auch wenn natürlich persönliche Begegnungen, Vorträge usw. dazu gehörten. Trotzdem ergaben sich immer wieder Möglichkeiten des Austauschs und der Reflexion, die ich für ganz zentral in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben halte. Aber durch den Versand von Lehrmaterial und die Chancen des Internets ergeben sich trotz der räumlichen Entfernung – auch für mich – neue Möglichkeiten den Glauben, seine Reflexion und die Theologie zu den Menschen zu bringen und sie so vielleicht ein Stück mehr zu befähigen, die Freude des Evangeliums in Schule, Gemeinde und Alltag weiterzutragen. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich für vier Wochen Teil dieser besonderen Art der Erwachsenenbildung sein durfte und freue mich auch zukünftig bei der digitalen Aufarbeitung der Lehrbriefe mitzuhelfen.

Martin Grimm