Neue Lehrbriefe im Pastoraltheologischen und Religionspädagogischen Kurs

Seit 2018 werden der Religionspädagogische Kurs und seit 2020 der Pastoraltheologische Kurs in einer modularisierten Form studiert. Das Konzept der Modularisierung der beiden Kurse wurde bereits im Fernblick Nr. 5 und Fernblick Nr. 9 erläutert. 

Die zuletzt erschienen neuen Lehrbriefmodule in den berufspraktischen Kursen werden im Folgenden kurz vorgestellt. Es sind insgesamt sechs Lehrbriefe im Pastoraltheologischen Kurs und ein Lehrbrief im Religionspädagogischen Kurs erschienen. 

Jugendpastoral 

Der Lehrbrief „Jugendpastoral“ (Modul 1.3) im Pastoraltheologischen Kurs (PK) ist von Prof. Dr. Hildegard Wustmans, Dezernentin für Pastorale Dienste im Bistum Limburg, verfasst. Er erläutert die Voraussetzungen sowie grundlegenden Prinzipien kirchlicher Jugendarbeit und fokussiert ausgewählte Orte der Jugendseelsorge in der Gegenwart. Ausgehend von der Beschreibung der Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden inhaltliche Grundlagen der Jugendpastoral ausführlich behandelt sowie die Jugendverbandsarbeit und das Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit auch in Bezug auf Aktionen und Events vorgestellt. Darauf aufbauend entwickelt der Lehrbrief pointiert thesenhafte Schlussfolgerungen für die Jugendpastoral heute.

Kirchliche Erwachsenenbildung

Der Lehrbrief „Kirchliche Erwachsenenbildung“ (Modul 1.6) im PK von Prof. Dr. Ute Leimgruber, Professorin für Pastoraltheologie an der Universität Regensburg, nimmt v.a. die Erwachsenenbildung in den Blick, die im institutionellen Rahmen der katholischen Kirche in Deutschland angeboten wird. Dabei wird deutlich, dass kirchliche Erwachsenenbildung zum Kerngeschäft der Kirche gehört und ein wichtiger Bereich kirchlicher Pastoral ist. Die geschichtliche Entwicklung, die Strukturen und das Selbstverständnis kirchlicher Erwachsenenbildung werden im Lehrbrief ebenso thematisiert wie ihre Arbeitsfelder sowie gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben.

Feiern im Rhythmus des liturgischen Jahres

Der Lehrbrief „Feiern im Rhythmus des liturgischen Jahres “ (Modul 2.6) des PK von Prof. Dr. Jürgen Bärsch, der an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt lehrt, gibt einen facettenreichen Einblick in die Feiern des liturgischen Kalenders. Neben einigen allgemeinen Anmerkungen zum Erleben der zeitlichen Dimension und ihrer Bedeutung für die Liturgie, legt der Lehrbrief sein besonderes Augenmerk auf die verschiedenen Feste und Festkreise im liturgischen Jahr. Der Sonntag, Ostern und Weihnachten sowie die Herren- und Heiligenfeste im Jahreskreis bilden die großen Themenblöcke, die der Lehrbrief anspricht. Die Studierenden bekommen sowohl einen Einblick in allgemeine liturgietheologische Fragestellungen als auch in die konkrete Geschichte und Entwicklung der einzelnen Feste und Festkreise sowie zum Verständnis des reichen Brauchtums, das sich um die liturgischen Feiern entwickelt hat. Vielfältige Anknüpfungspunkte und Vorschläge zur praktischen Umsetzung liefert der Lehrbrief ebenso wie reichhaltige und fundierte Literatur zu allen Themengebieten.

Kompetenzen für professionelles pastorales Handeln

Im Lehrbrief „Kompetenzen für professionelles pastorales Handeln“ (Modul 3.1) des PK geht der Autor Dr. Tobias Kläden, stellvertretender Leiter der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (KAMP), zunächst von Kirchenmodellen aus und unterscheidet daraufhin nach dem Modell von Hermann Stenger die Ebenen professionellen Handelns. In einen zweiten Schritt werden verschiedene pastorale Lebenswirklichkeiten aufgegriffen, Ermöglichungspastoral, Dienstleistungspastoral und Netzwerkpastoral, um darauf aufbauend der Frage nach den Rollen pastoraler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nachzugehen. Die Ausdifferenzierung von Profession, Professionalisierung und Professionalität ist gerade für die kirchliche Arbeit besonders bedeutsam und gelingt dem Autor pointiert. Die Frage nach den beruflichen Belastungen für in der Pastoral Tätige wird nicht ausgespart. Kläden greift das Thema der sexualisierten Gewalt auf und stellt im Lehrbrief in Kürze Begrifflichkeiten, Mechanismen und Anlaufstellen für Betroffene vor. Der Schluss des Lehrbriefs führt die verschiedenen Kapitel zur Ausarbeitung eines Selbstverständnisses und Kompetenzprofils. Der Lehrbrief lässt den Lesern und Leserinnen trotz der Fülle an Informationen Raum die eigenen professionellen Kompetenzen zu entdecken, zu prüfen und das eigene Rollenverständnis zu hinterfragen.

Diakonische Pastoral

In dem Lehrbrief „Diakonische Pastoral“ (Modul 4.4) des PK von Prof. Dr. Herbert Haslinger, Professor für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät Paderborn, wird die Frage gestellt, was eigentlich gemeint ist, wenn von Diakonie die Rede ist. So hat sich zum einen ein alltagssprachlicher, praktischer Gebrauch des Begriffs eingewurzelt, der theologisch gesehen als dessen Vorverständnis wahrzunehmen ist. Darunter fällt z.B. die Hilfe für und Solidarität mit Menschen in Not. Zum anderen tritt das, was mit Diakonie gemeint ist, in verschiedenen Erscheinungsformen zutage, wie z.B. der institutionalisierten Diakonie, der kirchlichen Diakonie, der politischen Diakonie usw. In diesem Sinn bzw. in diesen Formen stellt die Diakonie einen Bereich christlicher Praxis dar, der sich von anderen Bereichen christlicher Praxis wie z.B. Riten, Bildung oder Seelsorge unterscheidet, da das Kennzeichen des Praxisbereichs Diakonie Menschen in Notsituationen ist. Der Autor des LB macht überdies deutlich, dass es der christlichen Diakonie aber nicht nur um einen Teil der Menschen geht, sondern dass vielmehr die Diakonie als Identitätskern des christlichen Glaubens anzusehen ist, wenn ernstgenommen wird, dass Gott sich in der Inkarnation in den Dienst aller Menschen gestellt hat. Dem christlichen Glauben eignet also gerade von seinem Ursprung und seiner Grundlage her und somit in allen seinen Vollzügen eine diakonische Ausprägung. Der Begriff „Diakonie“ bezeichnet also eine durchgängige Dimension christlicher Praxis.

Methodische Zugänge in der Praktischen Theologie

Die Frage nach der Methode hat für das Selbstverständnis der Praktischen Theologie als Wissenschaft eine zentrale Bedeutung. Für die Behandlung dieser Frage müssen drei Aspekte genauer betrachtet werden: Was ist Praktische Theologie? Zu was sucht die Zugänge? Und mit was für Methoden macht sie das? In dem Lehrbrief „Methodische Zugänge in der Praktischen Theologie“ (Modul 4.6) des PK von Prof. Dr. Stephanie Klein, Professorin für Pastoraltheologie in Luzern, wird Praktische Theologie verstanden als eine eigenständige theologische Wissenschaft, die – auf der Grundlage der Ausrichtung und der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils – als Reflexion auf die Praxis im Diskurs mit anderen Wissenschaften am Verstehen und Gestalten der Welt wissenschaftlich mitarbeitet. Erörtert werden dabei u.a. der von Joseph Cardijn begründete Dreischritt „Sehen – Urteilen – Handeln“ sowie die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers als Modell der seelsorglichen Kommunikation.

Lehren und Lernen in der Schule

Unterrichten ist das Kerngeschäft von Lehrerinnen und Lehrern. Beim Unterrichten oder Lehren geht es darum, Lernprozesse zielgerichtet auszulösen und zu unterstützen. Lehren kann aber das Lernen von Schülerinnen und Schülern nicht determinieren, sondern Lehren umfasst eine besondere Menge von Maßnahmen, die die Bedingungen des Lernens zielbezogen zu gestalten versuchen. In dem Lehrbrief „Lehren und Lernen in der Schule“ (Modul 4.2) des Religionspädagogischen Kurses (RK) von Prof. Dr. Barbara Drechsel (unter Mitarbeit von Dr. Angela Anderka und Dr. Ann-Kathrin Schneider) gibt es zunächst eine Übersicht über wichtige Lernphänomene und ihre theoretischen Erklärungsmöglichkeiten aus pädagogisch-psychologischer Sicht. Weil der Erwerb von Wissen und Kompetenzen das Hauptanliegen schulischen Lernens ist, werden Theorien und wissenschaftliche Befunde zum Wissenserwerb in den Blick genommen. Desweiteren klären die Autorinnen, was unter „gutem Unterricht“ zu verstehen ist und welche Faktoren dafür unabdingbar sind. Darum, wie diese Faktoren im Religionsunterricht zusammenspielen, geht es im Abschlusskapitel dieses Lehrbriefs.

 

Das Team von Theologie im Fernkurs

 

Anmerkung: Die Lehrbriefe "Jugendpastoral", "Feiern im Rhythmus des liturgischen Jahres" und "Methodische Zugänge in der Praktischen Theologie" werden im August 2021 verschickt.