Rückblick auf 29 Jahre Begleitung „Theologie im Fernkurs“

Mit dem Monat Februar 2021 beendete ich meine Tätigkeit als Kursleiter des Begleitkurses „Theologie im Fernkurs (ThiF)“ (Grundkurs) in Weilheim. Ich blicke dankbar auf 29 Jahre Kursbegleitung zurück. Ich möchte das zum Anlass nehmen, für mich ein Resümee zuziehen.

Begonnen hat es 1991. Ich habe das Schreiben von DK Prälat Josef Grünwald an den Leiter des Schulreferats, Msgr. Ernst Wiedemann, vorliegen, in dem Prälat Grünwald mich als Leiter des Begleitkurses benennt und Msgr. Wiedemann meine Bereitschaft mitteilt. Gerne habe ich damals diese Aufgabe übernommen, denn für einen Theologen ist das eine tolle Aufgabe und Herausforderung. Im April 1992 bin ich dann in Weilheim mit neun TeilnehmerInnen eingestiegen.

Heute kann ich zurückblicken auf 22 Kurse mit je 31 Treffen, also insgesamt 682 Treffen zur Erarbeitung jeweils eines Lehrbriefs, dazu kamen ca. 50 ganztägige Studientage, bei denen jeweils zwei theologische Themen mit den TeilnehmerInnen bearbeitet wurden. Insgesamt waren es 199 Frauen und Männer allen Alters, die ich in diesen 29 Jahren begleiten durfte. Und ich bin dankbar, denn kein einziges Treffen musste von mir her wegen Krankheit ausfallen. Und ganz besonders wichtig war mir, dass ich für jedes Treffen den Lehrbrief nochmals gelesen habe und mich gut auf die Treffen vorbereitet habe. Ich bin kein einziges Mal unvorbereitet in ein Treffen gegangen.

Als vor einigen Jahren die neuen Lehrbriefe des Grundkurses kamen, war es neben der Arbeit in der Pfarrei, Schule und als Fortbildungsreferent für die Ständigen Diakone schon eine Herausforderung, die neuen Lehrbriefe zu erarbeiten. Auch die Vorbereitung der Studientage zu zwei theologischen Themenbereichen hat immer viel Zeit erfordert, aber es war spannend, mit den TeilnehmerInnen Themen zu erarbeiten und zu besprechen. Denn nicht nur die TeilnehmerInnen waren die Lernenden, ich selber habe immer neu gelernt, da ja die unterschiedlichen Altersstrukturen, Berufe, Lebens- und Glaubenssituationen, Familienstand etc. in die Treffen einflossen und das gemeinsame Erarbeiten und Suchen bereichert haben. In dieser Zeit ist viel passiert: Einer ist nach dem Kurs wieder in die Kirche eingetreten, Ehen sind auseinander gegangen und die Gruppe wurde als Stütze erfahren, ein Kind, das nach dem Kurs geboren wurde, durfte ich im Kreis der KursteilnehmerInnen taufen und manches mehr! Bei 31 Treffen von jeweils 2 ½ Stunden ist viel an Gemeinschaft entstanden und an persönlichem Austausch, was das eigene Leben und den Glauben betrifft. Jedes Kursjahr haben wir mit einem Gottesdienst in der Gruppe, der oft eine ganz große und tiefe Innigkeit hatte, beendet und einem Ausklang beim gemeinsamen Essen.

Nicht zu übersehen ist die Bedeutung der Begleitkurse von ThiF für die Gewinnung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für die Diözese. Wenn ich mich bei unserem Dies in Weilheim umschaue, sind über zehn Frauen und Männer anwesend, die ich bei ThiF begleiten durfte und die heute als Pfarrhelferin, GemeindereferentInnen, Religionslehrer und Ständige Diakone arbeiten. Das Engagement der Diözese lohnt sich! Und hier zeigt sich, wie sinnvoll und weitblickend es war, dass schon sehr bald nach dem bundesweiten Anfang von ThiF in Würzburg (1970) bereits 1975 in Augsburg diözesane Begleitkurse eingerichtet wurden. Noch heute steht die Diözese Augsburg mit den Begleitkursen (zu jedem Lehrbrief ein eigenes Treffen bei 24 Lehrbriefen und sechs Treffen zur Prüfungsvorbereitung wie drei Studientage) bundesweit mit an der Spitze, was Begleitung betrifft. Dazu kommt noch die Betreuung der Hausarbeiten der TeilnehmerInnen durch die jeweiligen Kursbegleiter. Zudem durfte ich bei vielen Prüfungen in Augsburg, Bernried und Benediktbeuern als Beisitzer und Vertreter der Diözese viele Erfahrungen sammeln und Eindrücke mitnehmen.

Ein besonders Ereignis war 1995 die Teilnahme an der Jubiläumsfeier 25 Jahre ThiF in Würzburg mit hervorragenden Vorträgen und der Gottesdienstfeier mit Bischof Scheele und Bischof Wanke in der Kirche „Neumünster“. In diesem Jahr (23.1.1995) gab es auch ein Treffen der diözesanen Verantwortlichen aus den Bereichen Personal und Schule unter Leitung von GV Msgr. Konstantin Kohler, wo wir Leiter der Begleitkurse in Augsburg, Kempten und Weilheim und MitarbeiterInnen des Religionspädagogischen Seminars (RPS) die theologischen Kurse den Verantwortlichen vorstellen konnten. Fünf Jahre später feierten wir mit vielen (auch ehemaligen) KurzteilnehmerInnen in Augsburg das Jubiläum „25 Jahre Thif-Begleitung“ im Bistum Augsburg. Nach einem Festgottesdienst mit Bischof Dr. Viktor Dammertz OSB hielt Dompfarrer Hauke aus Erfurt (jetzt Weihbischof) den Festvortrag.

Sehr dankbar blicke ich auf diese 29 Jahre zurück. Dankbar zunächst der Diözesanleitung, die es mir ermöglicht hat, diese Aufgabe 29 Jahre wahrnehmen zu können. Ich musste mich durch die Kursbegleitung immer wieder neu mit Theologie, theologischen Größen und Lehrern wie Karl Rahner, Joseph Ratzinger, Hans Küng uvm. sowie neuen theologischen Entwicklungen auseinandersetzen und viel dazu lesen. Es war immer eine Bereicherung für mich persönlich wie für meinen Dienst (z.B. Predigtdienst)!

Danken möchte ich Frau Bschorer, die anfangs ThiF im RPS begleitete, dann Frau Bachmeir und Frau Stegher, die seit Jahren nun für Thif im RPS zuständig sind, der inzwischen verstorbenen Pastoralreferentin Solweig Petrich, die viele Jahre die Augsburger Kurse begleitete, ebenso Pastoralreferent Blasius Kammerer, der leider auch schon verstorben ist, und dem jetzigen Verantwortlichen Kollegen Dr. Daniel Esch für die offene, vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit. Ganz besonders gilt mein Dank den vielen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von ThiF in Würzburg, sei es die Verwaltung mit Frau Krebs und Frau Rückl und weiteren Mitarbeiterinnen, sowie den vielen Referenten und Referentinnen, die ich im Laufe der 29 Jahre bei Prüfungen, Betreuung der Hausarbeit und Treffen kennengelernt und gut zusammengearbeitet habe sowie den verschiedenen Leitern, vor allem in den letzten Jahren Herrn Dr. Franz.

Es war eine gute, gesegnete Zeit!

DANKE!

Es grüßt herzlich

Diakon Stefan Reichhart