„Es inspiriert, sich mit Theologie auseinanderzusetzen!“

Studien- und Begegnungstag in Regensburg zum Jubiläum 50 Jahre ThiF

Seit 50 Jahren bietet der Würzburger Fernkurs eine solide theologische Bildung für alle Interessierten. Dieses Jubiläum war für das Bistum Regensburg ein guter Anlass am 15. Oktober 2021 zu einem Studien- und Begegnungstag einzuladen. Es bot sich erstmalig ein Forum, das aktive und ehemalige Studierende im Regensburger Begleitzirkel vernetzen sollte. Obwohl das Treffen aufgrund der Pandemie bereits um ein Jahr verschoben werden musste, war die Zahl der Teilnehmenden durch die Corona-Regeln leider wiederum eingeschränkt. Dennoch ermöglichte der Tag ein Wiedersehen mit vielen persönlichen Begegnungen – auch über Generationen von ThiF-Studierenden hinweg: Die älteste Teilnehmerin hat vor 45 Jahren studiert. Spannend war zu hören, wie sich das Fernstudium der damaligen Absolvent:innen weiter ausgewirkt hat und wie sie sich heute engagieren. Unter ihnen waren zahlreiche Gemeindereferent:innen, Religionslehrer:innen und Diakone. Das Treffen war eine gelungene Mischung aus theologisch-pastoralen Impulsen, kleiner Feierstunde und festlichem Abendlob.

„Es war richtig schön, wieder alte Bekannte zu treffen und auf neue Menschen zu stoßen, die den gleichen Weg gehen. Es inspiriert, sich wieder mit Theologie auseinanderzusetzen. So ein Treffen sollte jährlich stattfinden – auch ohne Jubiläum…“ (Teilnehmerin Claudia R.)

Theologie verändert!

Die Veranstaltung wurde von Dr. Martin Ostermann als ehemaligem ThiF-Studienleiter theologisch kompetent begleitet. Er fragte nach der verändernden Kraft der theologischen Bildung für die Kirche in der Welt von heute. Dr. Ostermann ging von einem transitiven Bildungsbegriff aus, der neben objektiven Bildungsgütern und -zielen, v. a. auch den subjektiven Aspekt der aktiven Selbsttätigkeit dessen, der sich bildet, integriert. Zusammen mit den Teilnehmenden buchstabierte er dies für die theologische Bildung, deren Weiterentwicklung vor einigen Jahren vom Wissenschaftsrat ausdrücklich empfohlen wurde. Weil eine persönliche Aneignung von Theologie auch Sichtweisen verändert, wurde nach der resultierenden Sendung der Getauften gefragt: Wie können wir als Kirche in der Welt und für die Menschen leben? An Round Tables setzten sich die Teilnehmenden leidenschaftlich mit vorgestellten Thesen auseinander und forschten nach ihrem Auftrag „in der Kirche und in der Welt“ (LG 31). Theologie zu betreiben ist ein existentieller Aneignungsprozess dessen, was für unsere Sendung heute wichtig ist.

Michaele Fuhrmann-Neumayr als ThiF-Pionierin

Nach dem Festbuffet schaltete sich Dr. Thomas Franz aus Würzburg zu, um zum 50-jährigen ThiF-Jubiläum spannende Rück-, Ein- und Ausblicke zu geben. Anschließend würdigte er Frau Michaele Fuhrmann-Neumayr für ihre langjährige Leitung des Regensburger Begleitzirkels. Domkapitular Johann Ammer nahm als Personalverantwortlicher den festlichen Rahmen zum Anlass, Pastoralreferentin Fuhrmann-Neumayr offiziell zu verabschieden. Sie war die Pionierin für ThiF in Regensburg: Seit knapp 30 Jahren wird ihr Name im Bistum mit dem Würzburger Fernkurs verbunden. Zunächst war sie als Ausbildungsleiterin für pastorale Dienste damit befasst und dann seit 1997 auch formal beauftragt. „Mit Weitblick baute sie eine differenzierte und kontinuierliche, fachlich fundierte, individuelle und auch im Hinblick auf Praxiseinsätze gut organisierte Begleitung der ThiF-Studierenden auf. Durch ihr gutes Gefühl für die Stärken einzelner und der Begleitung des je persönlichen Lernwegs, ist sie zu einer geschätzten Ansprechpartnerin und Beraterin geworden“, so Ammer.

Michaele Fuhrmann-Neumayr blickte anschließend persönlich auf die Entwicklungen zurück. „Beeindruckt hat  mich von Anfang an die Selbstdisziplin und der Lerneifer vieler Teilnehmenden und die spürbare Überzeugung, wie wertvoll die Theologie für das Glaubensleben ist. Ich hoffe natürlich, dass das Interesse an ThiF weiterhin wach bleibt trotz mancher Krisen, die die Kirche durchläuft. Dieses Studium ist eine Chance das Spektrum der Zugangswege zu kirchlichen Berufen zu erweitern, theologisches Wissen in die Gemeinden vor Ort hinein zu tragen und mündige Christ:innen in den Gemeinden zu haben, die sich kompetent einbringen können.“, resümierte Fuhrmann-Neumayr.

Heute sind etwa 35 Studierende im Begleitzirkel des Bistums Regensburg vernetzt. Für den Grund- und Aufbaukurs finden jeweils monatlich Treffen im Bildungshaus Schloss Spindlhof oder online statt. Wir sind sehr dankbar über die Möglichkeiten, die ThiF für die Menschen in unserem Bistum bietet und die kooperative Zusammenarbeit mit allen Würzburger Verantwortlichen.

Stefan Lobinger, Pastoralreferent und ThiF-Begleitzirkel im Bistum Regensburg