Dennoch – Einladung zu einer Konferenz für Neues in Kirche

Es gibt ein Wort, das die Stimmungslage vieler Katholikinnen und Katholiken auf den Punkt bringt: dennoch. Dieses kurze Wort hat Kraft. Sagt eine Person: „Ich mache das dennoch“, dann dokumentiert sie zum einen nüchtern, dass es Widerstände gibt, vielleicht sogar gute Argumente gegen die eigene Entscheidung. Zum anderen aber bezieht sie sich auf etwas, das stärker ist als diese Widerstände. Und dieses Stärkere wird angepeilt, wenn man etwas ‚dennoch‘ macht.

Vieles spricht im Moment dagegen, sich in und als Kirche für eine bessere, eine gemeinwohlförderliche Gesellschaft zu engagieren. Die Berichte rund um sexuellen, finanziellen und geistlichen Missbrauch sind verstörend; die strukturellen Vertuschungen sind empörend. Vieles ist kaputtgegangen: Die katholische Kirche genießt gemäß der jüngsten FORSA-Umfrage nur noch von etwa 8% der Deutschen größeres Vertrauen; die Austrittszahlen eskalieren; die Anmeldezahlen an Priesterseminaren und theologischen Ausbildungsinstituten gehen der Null-Linie entgegen. Immer mehr wohlwollende, engagierte und kompetente Menschen wenden sich mit ihrer Innovationskraft von Kirche ab und finden an anderen Stellen für sie sinnvollerer Plätze für ihr Engagement.

All dies schlägt enorm auf die Stimmung innerhalb derer, die weiterhin für und als Kirche wirksam sein wollen. Man trifft kaum jemanden, der die überall antreffbare negative Energie in positive Kraft umzuwandeln in der Lage ist.

Was es darum braucht, ist ein gemeinsamer Ort, der ‚dennoch‘ sagt. Es braucht einen Treffpunkt, der würdigt, dass Kirche weiterhin eine äußerst kraftvolle Ressource für das Leben von heute sein kann – und der ‚dennoch‘ die ganzen Probleme nicht einfach weglächeln oder wegbeten will.

Ein solcher Ort wird im September in Hannover angeboten. Die Rede ist von der ‚dennoch‘-Konferenz vom 15.-17.9.2023 im Kongresszentrum. Die Anmeldungen laufen auf vollen Touren. Das Ziel ist es, mit gut 500 Personen zusammenzukommen, um ‚dennoch‘ zu sagen.

Eingeladen sind all jene, die sich in Gemeinde, Verband, Kategorie, Caritas, Orden, geistlicher Bewegung oder wo auch immer dafür einsetzen, dass Kirche ihrer Sendung nachkommt: dass sie nah bei den Menschen und nah bei Gott ist, damit die Menschen in guter persönlicher Weise religiös sein können und damit Gott in guter Weise in dieser Gesellschaft präsent ist. Angesprochen sind Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche, aller Couleur und gerne aus allen kirchenpolitischen Orientierungen.

Der ‚Kongress für Neues in Kirche‘ hat vier Ziele und gibt also vier Versprechen:

  • Bildung: Sie begegnen aktuellen theologischen und sozialwissenschaftlichen Themen, Thesen und Argumenten. Diese verschaffen ihnen konzeptionelle Sicherheit.

  • Training: Sie lernen neue Skills und Tools für ihre Innovationsarbeit.

  • Inspiration: Sie werden in ihrer geistlichen Kraft gestärkt.

  • Vernetzung: Sie lernen andere Akteure, Erfahrungen, Modelle und Programme kennen, die Ähnliches wollen und tun wie Sie – und dies sogar international.

Alle vier Versprechen ermutigen und unterstützen zu guter, innovativer pastoraler Arbeit vor Ort und mit Sinn und Verstand.

Die ‚Konferenz für Neues‘ wird von vier Trägerorganisationen verantwortet: Porticus, Bonifatiuswerk, dem Bistum Hildesheim und dem Zentrum für angewandte Pastoralforschung von der Ruhr-Universität Bochum. Gastgeber ist der Bischof von Hildesheim, Dr. Heiner Wilmer SCJ.

Alle Informationen findet man auf dieser Homepage: https://dennoch.eu/

Der erste ‚call to action‘ lautet: Melden auch Sie sich an, am besten mit Ihrem Team oder Ihren Weggefährtinnen und Weggefährten – und bilden wir so gemeinsam einen kraftvollen Aufbruchsort mit ‚dennoch‘-Ausstrahlung.

Es gibt einen zweiten Aufruf. Am Abend des 16. September wird das zap zum dritten Mal den zap-Innovationspreis verleihen. Hierzu brauchen wir Ihre Mitwirkung. Empfehlen Sie uns Personen, Initiativen, Teams, Projekte, Firmen, Abteilungen o.ä., die Ihrer Meinung nach innovative Pastoral realisieren. Sicher kennen Sie Personen, Projekte, Träger, Einrichtungen, Initiativen, die Ihnen schon heute zeigen, wie Kirche morgen sein kann. Dann sorgen Sie mit dafür, dass diese bekannt und gewürdigt werden. Es dauert nur 5 Minuten, das entsprechende Formular auszufüllen – aber es kann für die Empfohlenen eine enorme Wert bekommen.

Prof. Dr. Matthias Sellmann ist Professor für Pastoraltheologie an der Ruhruniversität Bochum sowie Gründer und Leiter des Zentrums für angewandte Pastoralforschung (ZAP). Er ist Mitinitiator der Konferenz "dennoch". Für Theologie im Fernkurs schrieb er den Lehrbrief M 3.6 "Organisationale Kompetenzen" im Pastoraltheologischen Kurs.