Das "Erfurter Modell"

Mehr vom Glauben wissen – Das „Erfurter Modell“ des Grundkurses Theologie

Seit vielen Jahren gibt es im Bistum Erfurt ein sehr umfangreiches Begleitangebot zum Grundkurs Theologie. An 18 Kurswochenenden, verteilt auf 3 Jahre, treffen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils von Freitagabend bis Sonntagmittag im Bildungshaus St. Ursula in Erfurt, um die 24 Lehrbriefe mit Referentinnen und Referenten aus den jeweiligen theologischen Disziplinen zu besprechen. Die gute Kooperation mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt ist hier ein großer Gewinn. Das Themenspektrum geht dabei oft weit über die Inhalte der Lehrbriefe hinaus, und neben der Auseinandersetzung mit den Lehrbriefen gibt es in jedem Studienjahr ein sogenanntes offenes Wochenende, für das die Teilnehmer jeweils ein zusätzliches Thema auswählen können.

Mindestens genauso wichtig wie die theologische Wissensvermittlung ist der Austausch der Teilnehmenden untereinander, die oft ganz unterschiedliche Glaubenswege haben: Während die einen schon seit ihrer Kindheit fest im Glauben verwurzelt sind, haben sich andere erst als Erwachsene taufen lassen oder befinden sich noch auf dem Weg zur Taufe. Manche sind von den volkskirchlichen Strukturen des Eichsfelds geprägt, andere kommen aus der Diaspora. Viele stammen aus den ostdeutschen Bistümern, manche auch aus Speyer, Paderborn oder Hamburg. So ergeben sich tiefgehende Gespräche und neue Perspektiven, die das persönliche Glaubensleben der Einzelnen prägen oder neue Impulse für das Engagement in Kirche und Gemeinde geben.

Ein weiteres wichtiges Element ist die gemeinsame Feier des Glaubens. An jedem Kurswochenende gibt es Morgen- und Abendgebete, die von den Teilnehmenden vorbereitet und gestaltet werden, so dass vielfältige Formen des Gebets erlebt und gefeiert werden können. Auch die sonntäglichen Eucharistiefeiern in der Kapelle des Bildungshauses oder in der benachbarten Klosterkirche der Ursulinen sind fester Bestandteil der Kurstreffen. Darüber hinaus gibt es an den einzelnen Kurswochenenden meist noch ein zusätzliches Programmangebot wie z.B. eine Stadtführung, eine Dombesichtigung oder einen Erlebnisbericht eines Kursteilnehmers.

Während deutschlandweit viele Studierende aus beruflichen Gründen bei Theologie im Fernkurs eingeschrieben sind, ist dies in Erfurt aufgrund der dreijährigen Kursdauer eher selten der Fall. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind meist aus ganz persönlichen Gründen hier, sie wollen sich über ihren Glauben vertiefen und mehr darüber wissen, sie suchen Antworten auf individuelle Fragen oder eignen sich theologisches Grundwissen für Bibel- und Liturgiekreise oder andere ehrenamtliche Tätigkeiten in ihren Gemeinden an. Dafür bietet sich der Austausch in einer vertrauten Gruppe über einen längeren Zeitraum besonders an, und so melden sich viele Absolventinnen und Absolventen des Grundkurses auch für den anschließenden Aufbaukurs an, der ebenfalls als dreijährige Veranstaltung angeboten wird.

Das Erfurter Kursangebot steht – unabhängig von der Bistumszugehörigkeit – allen offen, die Interesse an einem längerfristigen Austausch in einer festen und lebendigen Gruppe haben. Ein neuer Begleitzirkel für den Grundkurs beginnt im Januar 2025, der nächste Begleitzirkel für den Aufbaukurs startet im September 2025. Wer an der Teilnahme an einem der beiden Kurse interessiert ist, kann sich gerne an den Kursleiter Dr. Martin Riß unter mriss@bildungshaus-st-ursula.de oder Tel. 0361/60114-0 wenden und weitere Informationen anfordern.