Unterwegs im Land der Bibel – mit der Bibel

Gedanken zur Studienwoche in Israel

In der Fernblick-Ausgabe Nr. 2 im Dezember 2016 wurde die Studienfahrt nach Israel ausführlich vorgestellt. Die elftägige Reise, die zugleich eine Studienwoche im Grund- und Aufbaukurs darstellt, findet vom 23. Februar bis 05. März 2018 statt. Die erforderliche Teilnehmerzahl von 25 Personen wurde erreicht. Dies sind die äußeren Daten einer Reise, die vom See Gennesaret durch Galiläa über Jerusalem bis zur Wüstenfestung Masada und ans Tote Meer führen wird. Aber was kennzeichnet diese Reise noch, außer der Besuch von Sehenswürdigkeiten?

Das Besondere dieser Reise ist sicherlich die Nähe zu den Orten und Geschehnissen, wie sie im Alten und Neuen Testament geschildert werden. Es ist eine Sache, vom See Gennesaret und den am See gelegenen Orten und Städten in den Evangelien zu lesen, und es ist noch einmal etwas völlig anderes, an eben jenem See, der im Arabischen „Meer von Tiberias“ genannt wird, sich dann wirklich aufzuhalten, den Wind zu spüren, das Wasser zu riechen und z.B. Kafarnaum aufzusuchen. Die Bibel wird daher ein ständiger Reisebegleiter sein, um an entsprechenden Orten in die Texte (neu) einzutauchen. Der Aufenthalt an Ort und Stelle vergegenwärtigt vielleicht auf neue Weise das biblisch Erzählte und bekannte Texte werden lebendig und können gemeinsam neu erfahren werden. Auf diese Weise wird die Gruppenreise auch zu einer spirituellen Fahrt, die durch Zeiten der Besinnung und der theologischen Diskussion ebenso gekennzeichnet sein wird, wie durch Erlebnisse und Begegnungen vor Ort.

 

Weiterhin kann sich ein neues Bewusstsein für die Gestalt der zwei-einen Bibel entwickeln bzw. weiter entfalten. Jerusalem ist eben nicht nur die Stadt des Wirkens und der Passion Jesu Christi, sondern auch die Stadt Davids, die Hauptstadt des Südreichs Juda und ein mehrfach umkämpfter Ort antiker Weltmächte (Babylonier, Perser, Hellenen und Römer). An ganz unterschiedlichen Plätzen wird direkt erfahrbar, dass Jesus von Nazaret wortwörtlich auf dem Boden der Mütter und Väter der Tora, der Propheten und Schriften wirkte. Als Nachkomme Abrahams und Sohn Davids steht Jesus in einer Jahrhunderte umfassenden Tradition und wirkt in Orten und an bzw. mit Menschen, die durch diese Tradition (bis heute) geprägt sind.

Nicht zuletzt wird auch die (schwierige) Gegenwart des Staates Israel und der palästinensischen Autonomiegebiete die Erfahrungen der Gruppe prägen. Auch die Historie des 20. Jahrhunderts, die entscheidend war für die Gründung des modernen Staats Israel, wird die Teilnehmenden der Reise vor allem im Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem nachhaltig beschäftigen.

Israel zu besuchen heißt immer, weit in die Vergangenheit zurück zu blicken und durch die Gegenwart hindurch auch die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft zu bewahren. Mit der Bibel auf den Spuren des auserwählten Volkes, im Gedenken des Beginns des Christentums und mit dem Willen, selbst neu aufzubrechen, kann die Reise sicherlich zur wertvollen und prägenden – spirituellen, bildenden und persönlichen – Erfahrung werden.