Buchempfehlung „Moraltheologie kompakt“

Alexander Merkl / Kerstin Schlögel-Flierl: Moraltheologie kompakt. Ein theologisch-ethisches Lehrbuch für Schule, Studium und Praxis, Münster (Aschendorff) 2017, 198 Seiten; ISBN 978-3-402-13232-6; 14,80 €.

Das Vorhaben, Themen und Denkwege der Moraltheologie auf knapp 200 Seiten grundlegend darzustellen, scheint völlig unmöglich zu sein. Dieser Meinung kann man sein, bis man den vorliegenden Band der moraltheologischen Fachvertreter aus Hildesheim, Alexander Merkl, und Augsburg, Kerstin Schlögl-Flierl, kennenlernt. Die kompakte Darstellung der Inhaltsbereiche der theologischen Ethik ist wirklich gelungen.

Es kommen die Themen der sog. allgemeinen Moraltheologie wie Grundbegriffe, Methodik, Anthropologie, Gewissen, Naturrecht ebenso vor wie zwei größere Themenblöcke der sog. speziellen Moraltheologie (Bioethik sowie Beziehungsethik und Sexualmoral). In einem Überblickskapitel werden Friedensethik, Medienethik und Umweltethik thematisiert. Den Abschluss bildet der Inhaltsbereich „Spiritualität und Moraltheologie“.

Der Band „Moraltheologie kompakt“ will „den Erstkontakt mit Voraussetzungen, Fragen und Argumentationen der Moraltheologie themenorientiert erleichtern und die nötigen Grundlagen hierfür schaffen“, so heißt es in der Einführung des Buches. Dieses Vorhaben ist vollumfänglich gelungen. Besonders hervorzuheben ist die sehr klare Struktur, die das ganze Buch prägt. Viele Zwischenüberschriften sowie kurze, überschaubare Abschnitte und Kapitel ermöglichen den guten Überblick über die jeweiligen Inhalte. Die in den Kapiteln formulierten Leitfragen sowie Kurzzusammenfassungen erleichtern das Nachvollziehen der Gedankengänge. Hinzu kommt der Einbezug zahlreicher Originalzitate aus moraltheologischer Fachliteratur, der Bibel sowie lehramtlichen Dokumenten. Am Ende jedes Kapitels finden sich Verweise auf die verwendete Literatur sowie – und das ist besonders hervorzuheben – knappe und dadurch sehr hilfreiche Empfehlungen für Literatur zur Vertiefung des jeweiligen Inhaltsbereichs (meist seitengenaue Angaben zu relevanten Passagen). Am Schluss des Bandes gibt es ein hilfreiches Abkürzungsverzeichnis und nochmals (knapp gehaltene) Verweise auf theologisch-ethische Grundlagenliteratur. Ein besonderes Verdienst der Autorin und des Autors ist aber das vorzügliche Glossar, das auf den letzten zehn Buchseiten nochmals – einem extremen Kondensat gleichend – die Kompaktdarstellung zur Moraltheologe verdichtet. Dieses Glossar ist durch die Untergliederung in die Bereiche „Personen/Konzilien“ und „Begriffe/Einrichtungen“ übersichtlich und nutzerfreundlich.

„Moraltheologie kompakt“ wird uneingeschränkt allen empfohlen, die einen ersten Überblick über das Fach Moraltheologie sowie dessen Themen und Argumentationen erhalten wollen. Ein Buch, das – wie es sich für gute Ethik gehört – beim Finden der richtigen Fragen hilft und nicht mit vorschnellen Antworten verprellt oder entmutigt. Mit diesem Band kann der Einstieg in die theologische Ethik ohne Hürden gelingen, sei es bei Theologie im Fernkurs oder am Beginn eines Bachelor-Studiengangs oder aus allgemeinem Interesse am Fach.

Stefan Meyer-Ahlen