Buchempfehlung "Kein Ende der Gewalt? Friedensethik für eine globalisierte Welt"

Eberhard Schockenhoff: Kein Ende der Gewalt? Friedensethik für eine globalisierte Welt, Freibrug i. Br. (Herder) 2018, 759 Seiten; ISBN 978-3-451-37812-6 ; 58,00 €.

Der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff hat jüngst ein umfangreiches Werk zu einem weiteren großen Thema der Ethik vorgelegt. Dieser Band nimmt mit dem Titel „Kein Ende der Gewalt?“ die Friedensethik auf eine globalisierte Welt ausgerichtet in den Blick. In der für einen guten Ethiker hilfreichen Haltung des Fragenden bzw. dessen, der durch gute Argumentationen hilft, die richtigen, lösungsorientierten und gut fundierten Fragestellungen zu finden, formuliert der Autor eine lange vermisste Gesamtdarstellung zur Friedensethik aus theologisch-ethischer Perspektive. Wie steht es also um das Ende der Gewalt? Muss dies wirklich Utopie bleiben oder gibt es Wege, die zu diesem Ziel führen?

Eberhard Schockenhoff beschreibt die Fragestellungen der Friedensethik in diesem Buch in großen Bögen: Ausgehend von „Kriegserfahrungen und Friedenshoffnungen von der Antike bis zur Gegenwart“ über „Die Entwicklung der Lehre von gerechten Krieg“ und „Die Hoffnung auf Frieden in der Bibel“ geht es dem Autor schließlich um eine „Systematische Entfaltung der Friedensethik“. Alle zentralen Aspekte im Kontext einer Friedensethik werden angesprochen und stets sehr detailreich vertieft.

Ein zentraler Teil der Studie ist die Herleitung und Begründung der sog. „Lehre vom gerechten Krieg“ sowie deren Infragestellung und schließlich auch Ablehnung. Schockenhoff plädiert und argumentiert vielmehr für eine Option für gerechten Frieden. Hinsichtlich des großen Friedensprojekts „Europa“ bleibt es bei einem ambivalenten Blick auf dessen Chancen. Besonders erfreulich ist es, dass im letzten Abschnitt zu neuen Herausforderungen der Friedensethik auch ganz aktuelle Entwicklungen Fragestellungen wie Cyberwar oder „Kampfdrohnen“ fundiert angesprochen und diskutiert werden.

Ein sehr genaues und detailreiches Sach- sowie ein ausführliches Personenregister helfen beim Auffinden einzelner Aspekte, Positionen oder Personen. Auf ein Gesamtliteraturverzeichnis wurde leider verzichtet. So muss man sich weitere Literatur zu den einzelnen Themenfeldern etwas mühsam in den Fußnoten des immerhin gut 750 Druckseiten umfassenden Buches zusammensuchen. Der Band ist durchgängig sehr fein untergliedert, so dass auch eine ausschnittsweise oder themenbezogene Lektüre stets möglich und gewinnbringend ist.

Stefan Meyer-Ahlen

 

Wer den Autor und die Thesen seines Buches in der persönliches Begegnung kennenlernen möchte und mit ihm in die Diskussion zu friedensethischen Fragen treten will, sei schon jetzt eingeladen zur nächsten Absolvententagung des „Vereins der Freunde und Förderer von Theologie im Fernkurs“ vom 20.-22. September 2019 in Erfurt, wo Professor Schockenhoff als Referent und Gesprächspartner zu Gast sein wird.