WeG-Initiative „Glaube hat Zukunft“

Seit vielen Jahren ist Theologie im Fernkurs mit Studientagungen zu Gast im Forum Vinzenz Pallotti an der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTHV) in Vallendar. Die PTHV ist eine katholische Hochschule in freier Trägerschaft im Rang einer Universität.

Die Studienveranstaltungen von Theologie im Fernkurs werden oft von Patres der Hochschule begleitet. Als Referent ist hier vor allem Prof. Dr. Joachim Schmiedl zu nennen (der für den Fernblick einen Artikel zu "500 Jahren Reformation" verfasste), als Zelebrant der in den Studienveranstaltungen regelmäßig stattfindenden Eucharistiefeiern hat sich Prof. Dr. Hubert Lenz sehr engagiert. 

Pater Lenz war in der Vergangenheit nicht nur Direktor des Forum Vinzenz Pallotti, sondern er leitet auch die 2004 eingerichtete "Projektstelle Wege erwachsenen Glaubens - WeG".

In dieser Ausgabe des Fernblicks stellt Pater Lenz als Autor die Vallendarer WeG-Initiative in seinen Anliegen und Aktivitäten vor. Zugleich ist es ein Beitrag, der die Zukunft des Glaubens in den Blick nimmt und damit auch das Motto von Theologie im Fernkurs betrifft: "Mehr vom Glauben wissen".

Martin Ostermann

Nachfolgend lesen Sie nun den Text von Pater Hubert Lenz zur WeG-Initiative:

„Wir wollen wachsen …“ (Eph 4,15) – Angebote und Initiativen der Pallottiner in Vallendar

Alles Lebendige will wachsen. In der Natur können wir vielfältig beobachten: Alle Ressourcen und Kräfte werden in Wachstum, Entwicklung und Reife investiert. Klar, denn davon hängt das Überleben ab. Nicht minder gilt dies auch für den Glauben: Im Brief an die Epheser ruft Paulus der Gemeinde zu: „Wir wollen wachsen!“ (4, 15)

Ja, Glaube kann wachsen …

… nicht nur in biblischer Zeit, sondern auch heute und gegen den allgemeinen Trend. Doch das passiert nicht automatisch. Es hängt von günstigen Wachstumsbedingungen ab. Wie in der Natur gibt es einen Zusammenhang zwischen Wachstum und Fruchtbarkeit einerseits und Wurzeln und Nährstoffen andererseits. Und es gilt: Wachstum geht von den Wurzeln aus: von der existentiellen Verbundenheit mit Jesus Christus. Sie ist im Wortsinn grundlegend für die Lebendigkeit und Tragfähigkeit des Glaubens im Alltag.

WeG-Initiative „Glaube hat Zukunft“ – Charmeoffensive für lebendigen Glauben und Kirche…

2003 wurde die "Wege erwachsenen Glaubens" (WeG)-Initiative "Glaube hat Zukunft" gegründet. Von Anfang an ging es allen - zumeist ehrenamtlichen - Beteiligten besonders um "Wurzel- und Wachstumsprozesse" von Glaube und Kirche. Unter einem Dach mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar und in Kooperation mit dem Tagungshaus Forum Pallotti war und ist es das Anliegen unserer Initiative, die Verbundenheit mit Jesus Christus zu stärken: sowohl in Einzelnen wie in Gruppen, Gremien und Gemeinden. Getragen ist unser Team von der Überzeugung, damit zugleich geistliche Grundlagen für pastorale Entwicklungsprozesse in Gemeinden zu legen. Zur Unterstützung der Pastoral vor Ort haben wir Konzepte und Materialien für die Glaubensförderung Erwachsener erarbeitet und bieten Kurse und Veranstaltungen in Vallendar und (auf Anfrage) auch in Gemeinden vor Ort an. So z.B. die nachfolgend beschriebenen Impuls- und Begegnungstage wie die genannten Glaubenswege. (Interessenten können gern Info-Material anfordern oder sich telefonisch beraten lassen).

Ein starker Partner: Tagungshaus Forum Pallotti 

Dafür finden wir im Forum Vinzenz Pallotti mit seinem abwechslungsreichen Raumangebot äußerst günstige Bedingungen. An den besonders von Ehrenamtlichen für Veranstaltungen gern genutzten Wochenenden sind hier ausreichende Kapazitäten vorhanden. Ausstattung und Service, die kulturell und landschaftlich ansprechende Umgebung und nicht zuletzt die geistliche Atmosphäre des Hauses unterstützen die vielfältigen Veranstaltungsangebote. Theologie im Fernkurs ist ja seit Beginn des Forums (in 1994) regelmäßig und gern bei uns im Haus zu Gast. 

Impuls- und Begegnungstage für Gruppen und Gremien

Einen guten Einstieg in die Thematik von WeG bieten unsere Impuls- und Begegnungstage (in der Regel ca. 10.00 – 17.00 Uhr). Hier können Gruppen und Gremien motivierende und inspirierende Erfahrungen mit Glaube und Kirche machen. Die Teilnehmenden profitieren von kreativen und existentiellen Zugängen zur Bibel, kommen über ihr eigenes Suchen und Glauben ins Gespräch und entwickeln Perspektiven für die Förderung eines lebendigen Glaubens und einer zukunftsorientierten Pastoral. Je nach Situation sind unterschiedliche thematische Schwerpunkte möglich: z.B. Glaubensförderung und Glaubensprozesse Erwachsener, Glaubenskommunikation oder evangelisierende Pastoral.

Wachstum konkret: Über Leben und Glauben ins Gespräch kommen …

Gemeinden bzw. Gruppen, die – oft nach einer Teilnahme an einem Impuls- und Begegnungstag – Möglichkeiten suchen, bei sich vor Ort mit Suchenden und Interessierten ins Gespräch zu kommen, finden geeignete Konzepte und Materialien in unseren Glaubenswegen, z.B. in "Ja, ich bin getauft!" Leichte Umsetzbarkeit durch ausgearbeitete Arbeitshilfen und die Möglichkeit der Verbindung mit dem Sonntagsgottesdienst sind eine wertvolle Unterstützung für die Durchführung vor Ort. 

 

Pater Richard Henkes – ein Wachstumsweg im Glauben

Der Pallottinerpater Richard Henkes, oft auch „Märtyrer der Nächstenliebe“ genannt, ließ sein Leben bei der Pflege von Typhuskranken im KZ Dachau, in dem er wegen seines konsequenten Einsatzes für Wahrheit und Menschenwürde im Dritten Reich interniert war. Kurz vor Weihnachten 2018 hat Papst Franziskus den Tod von Richard Henkes als Martyrium bestätigt. Damit steht seiner Seligsprechung nichts mehr im Weg.

Die Beschäftigung mit Richard Henkes und seinen Lebensthemen bringt mit Grundfragen des menschlichen Lebens und Glaubens in Kontakt. Das Ringen mit Krisen und Herausforderungen führt den Pallottinerpater vom eigenen Machen und Wollen hin zu einem immer tieferen und konsequenteren Vertrauen auf Gott. Dieser Entwicklungs- und Wachstumsprozess und sein ganz konkreter Einsatz für den Menschen, sein unerschrockenes Bekenntnis zur Würde jedes Einzelnen machen ihn für uns heute interessant, ja höchst aktuell. Pünktlich zur baldigen Seligsprechung ist das neu entwickelte Heft „Mit allen Konsequenzen“ erschienen. Es bietet Möglichkeiten zum Kennenlernen von P. Henkes und zur persönlichen bzw. gemeinsamen Beschäftigung in sieben Themenkreisen. Das Heft (mit einer dazu erstellten Arbeitshilfe) ist so angelegt, dass sich Einzelne, Gruppen und Gemeinden ohne viel Aufwand miteinander auf einen Glaubensweg begeben können. 

Zurück zum Anfang: Glaube und Kirche von den Wurzeln her stärken

Pater Henkes' Leben zeigt: Gerade schwierige Umstände fordern heraus, im Glauben zu wachsen und leiten auf einen Weg, der immer tiefer in die Verbundenheit mit Jesus Christus und in seine Nachfolge führt. Wo der Glaube lebendig ist, blüht auch kirchliches Leben auf. Dort wächst ein neues Miteinander und die Sprachfähigkeit im Glauben nimmt zu. Da entwickeln sich eine Sensibilität für die Heilige Schrift und ein Hören auf Gott. Liturgie und Sakramente werden lebensnah gefeiert. Die Gemeinden vor Ort entdecken vertieft bzw. neu ihren diakonischen und missionarischen Auftrag und das Bewusstsein für die gemeinsame Sendung der Gläubigen aus Taufe und Firmung wird geschärft.

Ist die Kirche in Jesus Christus »verwurzelt und gegründet«, so geht sie mit ihm über sich hinaus und hin zu den Menschen. Sie verkündet das Evangelium und lädt ein, aus dieser Quelle zu leben. Die beschriebenen persönlichen und kirchlichen Wachstums- und Reifungsprozesse sind entscheidend für die Lebendigkeit, für Strahlkraft und Zukunft von Glaube und Kirche.

P. Hubert Lenz