Studienleiter Joachim Herten verstorben

Fast drei Jahrzehnte lang prägte er Theologie im Fernkurs mit

Am 26.07.2019, seinem Namenstag, ist Joachim Herten wenige Tage vor seinem 78. Geburtstag in Würzburg verstorben. Von 1978 bis 2006 war er einer der drei theologischen Studienleiter und seit 2003 stv. Leiter von  Theologie im Fernkurs. 1941 in Aachen geboren studierte Herten ab 1961 Philosophie und Theologie in Frankfurt  St. Georgen und München und schloss dort 1966 das Theologiestudium ab. Nach einem Jahr pastoraler Tätigkeit in Aachen setzte Herten das Studium in München mit dem Ziel einer neutestamentlichen Promotion zum Charismabegriff bei Paulus fort. 1968 wechselte er als Wissenschaftlicher Assistent an den Lehrstuhl für Fundamentaltheologie der neugegründeten Universität Regensburg. Aus dieser Zeit pflegte Herten, der sich auch in den Gremien der Universität hochschulpolitisch engagierte, viele Kontakte zu ehemaligen Assistentenkollegen, die später als Lehrbriefautoren und Referenten für Theologie im Fernkurs tätig waren.

Von 1975 bis 1977 war Herten in Münster an der Arbeitsstelle Katholische Religionspädagogik des Deutschen Instituts für Fernstudienforschung an der Universität Tübingen (DIFF) als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Entstehung des Fernstudienlehrgangs für katholische Religionspädagogik beteiligt. Daneben war er als Lehrbeauftragter für Neues Testament an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Paderborn aktiv. Mit seiner religionspädagogischen Schwerpunktsetzung wechselte Herten 1978 zu Theologie im Fernkurs an die Domschule Würzburg. Seine vielfältigen Interessen von der philologischen Textarbeit über philosophische und theologische Grundlagenfragen bis hin zur Spiritualität konnte er bei der Entstehung neuer Projekte bei Theologie im Fernkurs in 1990er Jahren einbringen. So war er verantwortlich für das Fernstudienmaterial Philosophie und das Studienmaterial Wege christlicher Spiritualität. An der Domschule Würzburg brachte er darüber hinaus seine weitgespannten Kenntnisse im Bereich zeitgenössischer Kunst und Musik sowie der Liturgie bei Akademieveranstaltungen zum Tragen. Er war Mitbegründer des Gesprächskreises zu Fragen von Musik und Kirche.

Herten war es immer ein Anliegen, theologische Fernstudien in den spezifischen pädagogischen und didaktischen Kontext des gesamten deutschen Fernunterrichtswesens einzubinden. Über viele Jahre engagierte er sich im Deutschen Fernschulverband, dem heutigen Forum DistancE-Learning, als Mitglied des Vorstands, als Leiter des Pädagogischen Arbeitskreises und als 1. Vorsitzender der Fachgruppe der Anbieter. Das Forum DistancE-Learning hat Joachim Herten aufgrund seines vielfältigen Engagements 2006 zum Ehrenmitglied ernannt.

In seinen letzten Berufsjahren übernahm Herten ab 2002 die Revision des Pastoraltheologischen Kurses und war seit 2003 bis zu seinem Ausscheiden als stellvertretender Leiter für das operative Geschäft von Theologie im Fernkurs verantwortlich. Die große fernstudiendidaktische Kompetenz wie die umfangreichen Kenntnisse in unterschiedlichsten Wissensgebieten waren gepaart mit einem gehörigen Maß an feiner und humoriger, bisweilen spöttischer Ironie, mit der er Kirche und Welt betrachtete.

Beim Abschied aus dem Berufsleben im Juli 2006 hat er seine Tätigkeit bei Theologie im Fernkurs nicht nur als Beruf sondern als Berufung bezeichnet. Seine letzten Lebensjahre waren gezeichnet von zunehmender Krankheit, so dass er seine weitgespannten Interessen immer mehr zurücknehmen musste.

Die Domschule Würzburg trauert mit seiner Frau und seinen Kindern um Joachim Herten, der als Mensch und Theologe vielfältige und tiefe Spuren bei Theologie im Fernkurs hinterlassen hat. Requiescat in pace!