Abschied von Ulrike Rückl

Nach 24 Jahren als Verwaltungsleitung endet eine Ära

Am 02. Juli 2020 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Theologie im Fernkurs, der Domschule und einige Gäste im Kardinal-Döpfner-Saal des Burkardushaus Ulrike Rückl in einer kleinen – Dauer 90 Minuten –, bewegenden – manche Träne ist geflossen – Feier nach 24 Jahren und 4 Monate als Verwaltungsleitung verabschiedet. Dr. Rainer Dvorak, der Direktor der Domschule, bezeichnete Ulrike Rückl als „Glücksfall für Theologie im Fernkurs“. Diejenigen, die in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten mit Frau Rückl zusammengearbeitet haben, können dies sicherlich unterstreichen.

Als Leiter von Theologie im Fernkurs, der am längsten – fast 11 Jahre – Frau Rückl als Verwaltungsleiterin erlebte, kann ich das mehr als nur bestätigen. Ihre administrative Kompetenz, ihre professionelle Weitsicht, ihr Organisationstalent, ihr unwahrscheinliches Erfahrungswissen, ihr Blick für das Ganze und die weit verzweigten Vernetzungen sowie ihre verbindliche Art haben sicherlich wesentlich zum Erfolg von Theologie im Fernkurs beigetragen. An die 40% aller Kurseinschreibungen – ca. 24.000 – in der 50-jährigen Geschichte von Theologie im Fernkurs erfolgten während ihrer Dienstzeit. Aus einer analogen Bürokratie hat sie eine digital arbeitende moderne Verwaltung geschaffen.   

Bei der Verabschiedung hat Ulrike Rückl zwei Geschenke erhalten, die ganz eng mit ihrer Tätigkeit bei Theologie im Fernkurs verbunden sind: einen Lehrbrief mit der Nummer 35 – so viele Jahre hat Frau Rückl insgesamt in der Domschule gearbeitet – mit vier Kapiteln: Berufsstart im „alten“ Burkardushaus, Büroleitung von Theologie im Fernkurs im „alten“ Burkardushaus, die Jahre im Priesterseminar, Rückkehr ins generalsanierte Burkardushaus. Die Mitarbeiterinnen aus der Verwaltung, allen voran Brigitta Gerhart, haben diesen 76-seitigen Lehrbrief über Monate unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Zeit in ihrer Freizeit erstellt.

 

Das Geschenk der Theologinnen und Theologen an Frau Rückl war ein Fotobuch, das wie das Protokoll der wöchentlichen ThiF-Ko (Theologie im Fernkurs-Konferenz) aufgebaut ist. „Ullis letzte Thif-Ko“ endete mit guten Wünschen aktiver und ehemaliger Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Konferenz für die Freistellungsphase der Altersteilzeit und den anschließenden Ruhestand.

Die kleine Feier zur Verabschiedung von Ulrike Rückl – zum Schluss erklang in Anlehnung an einen Queen-Song der Refrain „We will, we will miss you!“ – war bei aller Wehmut über ihren Weggang geprägt von der großen Dankbarkeit für ihre langjährige Tätigkeit bei Theologie im Fernkurs.

 

Thomas Franz

 

Nachstehend ein von Ulrike Rückl verfasster Rückblick auf ihre 24 Jahre bei Theologie im Fernkurs.

Abschied – voller Freude auf die neue Lebensphase, doch auch mit ein bisschen Wehmut

"Nun ist es also soweit: Am 30. Juni 2020 beende ich nach 24 Dienstjahren meine Tätigkeit als Verwaltungsleiterin von Theologie im Fernkurs (ThiF) und trete am 1. Juli die Freistellungsphase im Rahmen meiner Altersteilzeit an. Ich freue mich auf diese neue Lebensphase.

Als ich im März 1996 meinen Dienst bei Theologie im Fernkurs antrat, lag die Feier zum 25-jährigen ThiF-Jubiläum gerade ein Jahr zurück. Wer solch ein Jubiläum feiert, kann in der Regel auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken und hat bereits eine „Geschichte“ vorzuweisen, geprägt von den Menschen, die sich tagtäglich für die Sache des Jubilars einsetzen. Eine solche Geschichte gab es bei ThiF 1996 bereits; dass ich – fast ein Vierteljahrhundert später – Teil dieser Geschichte werden würde, hatte ich damals nicht im Blick. Anzeichen dafür gab es allerdings zunehmend in den letzten Jahren: So wurde ich manchmal als „Urgestein“ bezeichnet (nicht so schmeichelhaft) oder von den zunehmend jünger werdenden Kolleginnen und Kollegen als „Gedächtnis von ThiF“ tituliert. Das klingt schon besser, schließlich war ich ab 2017 die dienstälteste Mitarbeiterin und hatte inzwischen vier verschiedene Fernkurs-Leitungen erlebt: Domkapitular Dr. Josef Pretscher gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Günther Koch, Dr. Jürgen Thomassen, zunächst zwei Jahre gemeinsam mit Domkapitular Dr. Helmut Gabel, Dr. Rainer Dvorak und die letzten elf Jahre Dr. Thomas Franz.

Als ich 1996 mein Büro im Erdgeschoss des Burkardushauses bezog, dominierten dort mehrere stählerne Karteischränke, sie waren das Herz der ThiF-Verwaltung. Zwar erfolgte der Lehrbriefversand bereits computergestützt, auf den Karteikarten wurde aber noch der komplette Studienverlauf der Teilnehmenden per Hand dokumentiert. Seitlich von meinem Schreibtisch stand eine elektrische Schreibmaschine. Die Abschaffung der Karteikarten und somit die Digitalisierung der Notenverwaltung war 1996 mein erstes großes Projekt, mein letztes Projekt (auch nicht gerade klein) war die Umstellung auf eine komplett neue Verwaltungssoftware im Jahr 2020. Ich bin zuversichtlich, dass die ThiF-Verwaltung mit der neuen Software für die Zukunft gut aufgestellt ist. Natürlich gab es weitere technische Innovationen während meiner Jahre bei ThiF: Etwa ab dem Jahr 2000 hatte die Nutzung des Internets, die Erstellung einer ersten ThiF-Website, aber zunächst vor allem die Einrichtung von E-Mail-Adressen große Auswirkungen auf die Arbeit der ThiF-Verwaltung. Die morgendlichen prall mit Briefen und Formularen gefüllten Mappen mit der Eingangspost wurden zunehmend dünner, die E-Mails zahlreicher. Dass nun nicht mehr jedes schriftlich vorgetragene Anliegen der Studierenden zunächst auf meinem Schreibtisch landete, forderte von den Kolleginnen mehr selbstverantwortetes Handeln und von meiner Seite noch mehr Vertrauen in deren zuverlässiges Arbeiten. Ab 2015 schließlich nahm das große Thema E-Learning bei uns Einzug und hat nicht nur die Arbeit der Studienleitung, sondern auch die des Verwaltungsteams noch einmal ordentlich durcheinandergewirbelt und neue Abläufe erforderlich gemacht.

Dies alles konnte ich in all den Jahren nur dank der engagierten Kolleginnen in der ThiF-Verwaltung bewerkstelligen. Dr. Franz spricht manchmal davon, dass wir Dienstleister der deutschen (Erz-)Diözesen sind, wir vom Verwaltungsteam haben uns in erster Linie als Dienstleister unserer Studierenden verstanden. Unser Anliegen war und ist, den Teilnehmenden ein reibungsloses Studium zu ermöglichen. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies in den meisten Fällen gelungen ist und möchte meinen Kolleginnen für ihre Unterstützung und ihre unermüdliche Arbeit in dieser Sache herzlich danken.

Das besondere an der Arbeit bei ThiF waren und sind die vielen Kontakte mit Menschen vor Ort oder am Telefon. In den ersten Jahren lernte ich viele Studierende noch persönlich kennen. Ich reiste z.B. mit den Klausurthemen im Koffer zu den Aufbaukurs-Prüfungen in ganz Deutschland und protokollierte bei mündlichen Prüfungen. Hin und wider übernahm ich auch die Abschlussgespräche bei unseren Studienwochen. Bei diesen Reisen lernte ich neben vielen Studierenden auch die Verantwortlichen in den Diözesen, die Mitarbeitenden in den Tagungshäusern und nicht zuletzt die dortigen Räumlichkeiten kennen. Highlights meiner Arbeit bei ThiF waren natürlich auch die Begleitung der Studierenden bei den ersten Studienfahrten nach Rom und Israel. Aber auch die zahlreichen Telefonate mit Interessenten, Studierenden, (erz-)diözesanen Ausbildungsleiterinnen und – leitern und den Referierenden bei unseren Studienveranstaltungen ließen niemals einen eintönigen Büroalltag aufkommen.

Wie viele Menschen, Vorgesetzte und Kolleginnen und Kollegen, haben mich in dieser Zeit bei ThiF begleitet. Einige, ohne deren Hilfe ich Neuling in den ersten Jahren aufgeschmissen gewesen wäre und die mir immer vertrauensvoll zur Seite standen, leben schon seit vielen Jahren nicht mehr und sind für die jungen Kollegen nur Namen aus der Vergangenheit. Andere genießen bereits ihren Ruhestand und zwinkern mir zu (es gibt da einen Senioren-Stammtisch). Diejenigen, die noch mitten im Berufsleben stehen, die die Arbeit von ThiF in Zukunft prägen und denen ich nun im Burkardushaus „Ade“ sagen werde. Ihnen allen, Euch allen möchte ich danken für diese erfüllenden Jahre.

Macht‘s gut! Nicht die Arbeit wird mir fehlen – Ihr werdet mir fehlen."

Ulrike Rückl