50 Jahre Theologie im Fernkurs – Wie die Digitalisierung das Lehren, Lernen und Arbeiten verändert

Sucht man nach einer Definition für „Digitalisierung“, stößt man u.a. auf folgende Beschreibung: „Der Begriff Digitalisierung bezeichnet im Allgemeinen die Veränderungen von Prozessen, Objekten und Ereignissen, welche durch eine zunehmende Nutzung von digitalen Geräten erfolgt.“ Diese eher technische Feststellung ist aber nur eine Seite der Medaille. Digitalisierung wirkt sich auf Menschen in sozialer und kultureller Hinsicht aus, verändert Alltagsleben, Information, Kommunikation, Wissenserwerb sowie Lehren und Lernen. Der folgende Beitrag möchte die Veränderungen und Perspektiven auf Digitalisierung aus Sicht des Fernstudiums bei Theologie im Fernkurs beleuchten.

Chronologie der Digitalisierung

Der erste Schritt ins IT-Zeitalter erfolgte bei Theologie im Fernkurs 1985 mit der Anschaffung eines IBM-Computers. Seit 1990 wird der Versand der Lehrbriefe elektronisch gesteuert, etwas später erfolgte die Ausrüstung der einzelnen Arbeitsplätze mit PC-Geräten. Seit genau 20 Jahren gibt es eine Website. Nachdem die Hauszeitschrift „Im Blickpunkt” seit 2011 vorrangig als PDF-Datei erschien, wurde diese 2016 durch das als Webportal zugängliche Onlinemagazin „Fernblick” ersetzt. Im gleichen Jahr erfolgte ein weiterer, sehr großer Schritt der Digitalisierung: die eLernplattform ging online. Seitdem gibt es bei Theologie im Fernkurs ein Blended-Learning-Angebot, d.h. analoge Elemente (z.B. Präsenzveranstaltungen und gedruckte Lehrbriefe) stehen neben Online-Seminaren, Diskussionsforen und digitalen Übungsangeboten.

Der Kurs Basiswissen Theologie, der gemeinsam mit der eLernplattform im Januar 2016 startete, gilt auf Seiten der Kurse als Einstieg in die Digitalisierung von Lehren und Lernen. Denn der entscheidende Schritt bestand nicht darin, digitale Elemente anzubieten, sondern Lehren und vor allem Lernen komplett digital zu ermöglichen: Wenn ich ein „Virtuelles Klassenzimmer“ (= Online-Seminar) besuche, erhalte ich die Unterlagen als digitalen Download bzw. in Form von Verlinkungen, kann mich über das Forum austauschen und liefere eigene Beiträge ebenfalls in digitaler Form. Das Seminar wird bequem am heimischen Gerät online absolviert. Aber auch der Kurs Basiswissen Theologie kennt gedruckte Lehrbriefe und Veranstaltungen mit Präsenz vor Ort. Aber viele, heute zur Routine gehörenden digitalen Elemente wurden mit den Basiswissen-Teilnehmenden zum ersten Mal durchgeführt bzw. ihnen zur Verfügung gestellt.

Nicht zu einer bestimmten Uhrzeit lernen zu müssen sowie dort lernen zu können, wo man sich gerade aufhält – das sind die großen Vorteile von eLearning im Vergleich zum Lernen in Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen. Durch das Lehrbrief-System konnte bei „Theologie im Fernkurs” natürlich schon immer zeit- und ortsunabhängig gelernt werden. Hierfür bräuchte es also die Digitalisierung nicht. Durch die digitalen Möglichkeiten der eLernplattform werden jedoch viele Abläufe schnell und unkompliziert verwirklicht, die sonst nicht oder nur unter großem Aufwand möglich wären. Zudem bieten die verschiedenen Elemente des eLearnings umfangreiche Möglichkeiten, das Studium im Fernkurs vielfältiger, kommunikativer und interaktiver zu gestalten.

Elemente des eLearnings bei Theologie im Fernkurs

Ein Online-Forum bietet die Gelegenheit, praktisch zu jeder Zeit, die individuell passend erscheint, ein neues Thema durch einen Beitrag zu eröffnen oder auf ein bereits in der Diskussion befindliches Thema zu reagieren. „Maria 2.0“ war so ein Thema im Forum auf der eLernplattform – und es ist bis heute das am meisten diskutierte Thema in diesem Forum.

Neben dem Forum sollen insbesondere die „Virtuellen Klassenzimmer“ (Online-Seminare) und die Präsenzveranstaltungen dazu beitragen, dass die Teilnehmenden miteinander über theologische Themen in einen Austausch kommen und sprachfähig werden für ihren Glauben.

Die verpflichtenden Präsenzveranstaltungen von Studienwochenende und Studienwoche bieten die Möglichkeit, sich über einen längeren Zeitraum mit einem theologischen Thema zu beschäftigen, aber auch mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern direkt ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Dies ist im Fernstudium Theologie besonders wichtig, damit die Studierenden zum einen nicht mit ihren Lehrbriefen an ihrem Schreibtisch alleingelassen werden und zum anderen, weil Theologie nicht ohne intensiven Austausch und Dialog zu betreiben geht.

Das sogenannte „Virtuelle Klassenzimmer“ ist eine Online-Veranstaltung, die bisher nur im Kurs Basiswissen, aber zukünftig auch im Grundkurs, verfügbar ist. Es gleicht einem Seminar von 60 bis 90 Minuten Dauer, in dem ein Studienleiter oder eine Studienleiterin von Theologie im Fernkurs in das Thema einführt und den Teilnehmenden auch Freiraum zu Diskussion, Austausch und Rückfrage lässt. Häufig werden so wichtige Brücken zwischen den einzelnen Lehrbriefen, aber auch zwischen Theologie und Praxis geschlagen. Um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diese „Virtuellen Klassenzimmern“ in bester Qualität, didaktisch hochwertig und für ihr Studium förderlich bieten zu können, haben die Studienleiter und Studienleiterinnen von Theologie im Fernkurs eine Weiterbildung zum Live-Online-Trainer bzw. zur Live-Online Trainerin absolviert.

Zu den wichtigsten Angeboten des Fernstudiums gehören auch die diözesanen Begleitzirkel. Da nicht alle Teilnehmenden die Möglichkeit haben, an einem solchen Begleitzirkel vor Ort teilzunehmen, bietet Theologie im Fernkurs Online-Begleitzirkel für Grundkurs, Aufbaukurs und den Kurs Basiswissen an. Ähnlich wie in den erwähnten „Virtuellen Klassenzimmern“ treffen sich die Teilnehmenden mit einem Begleitzirkelleiter oder einer Begleitzirkelleiterin in einem virtuellen Raum. In regelmäßigen Abständen werden hier, über einen Zeitraum von ca. 1,5 Jahren, die Themen der Lehrbriefe diskutiert und vertieft. Wie die diözesanen Begleitzirkel, sind auch die Online-Begleitzirkel attraktive Zusatzangebote, die das Studium bereichern und erleichtern können und zum Sprechen über theologische Inhalte und den Glauben animieren sollen.

Schriftliche Lehrmaterialien gehören zum Grundbestand jedes Fernstudiums. Auch bei Theologie im Fernkurs bildete gedrucktes Lehrmaterial den Ursprung des Konzepts, um Teilnehmende deutschlandweit teilhaben lassen zu können. Mag die äußere Gestalt und der innere Aufbau der Lehrbriefe bei Theologie im Fernkurs sich über die Jahre gewandelt haben, als Kernbestand des Fernunterrichts führt an Lehrbriefen kein Weg vorbei. Im digitalen Zeitalter änderte sich bisher nur die Form der Verfügbarkeit. Neben den gedruckten Lehrbriefen gibt es seit Einführung der eLernplattform auch das gesamte Kursmaterial als PDF-Dateien. Dies kann und wird nicht der letzte Schritt der Entwicklung sein, weitere Formen werden derzeit getestet.

Nicht nur die Lehr- und Lernprozesse im Fernstudium erfahren einen digitalen Wandel. Die Digitalisierung des Hausarbeitsprozesses 2017 schaffte eine ganzheitliche Veränderung eines Verwaltungs- und Prüfungsprozesses. Was vormals über verschiedenste Kommunikationskanäle und Medien abgewickelt werden musste, kann nun vollumfänglich auf der eLernplattform abgebildet werden.

So können die Studierenden Fristen und Hausarbeitsthemen jederzeit eigenständig abrufen. Fertige Hausarbeiten werden von den Studierenden digital eingereicht. Damit wird eine automatische Kontrolle der Abgabefristen ermöglicht, da der Datei-Upload zeitlich begrenzt ist. Der manuelle Abgleich entfällt somit für die Mitarbeitenden von Theologie im Fernkurs. Nicht nur hier bietet das System großartige Möglichkeiten durch Automatisierung. An relevanten Stellen im Prozess versendet die eLernplattform Benachrichtigungen an die Beteiligten eines einzelnen Schrittes. Auch die Korrektur erfolgt ausnahmslos über die eLernplattform. Den Korrektorinnen und Korrektoren stehen zu jeder Arbeit dieselben Online-Werkzeuge zur Verfügung, mit denen sie Bewertungen eingeben und Korrektur-Symbole in der Hausarbeit setzen können. Die Rückmeldungen an die Studierenden bekommen so ein einheitliches Aussehen. Bevor die Rückmeldung den Studierenden erreicht, generiert der Hausarbeitsverantwortliche mit einem Klick einen Bewertungsbogen, der automatisch mit allen Angaben befüllt wird. Zusammen mit diesem Bogen erhalten die jeweiligen Teilnehmenden die korrigierten Arbeiten zurück.

Der Hausarbeitsprozess hat sich in dieser Form bei Theologie im Fernkurs bewährt. Aktuell werden die Hausarbeiten in drei Kursen über die eLernplattform abgewickelt. In der kommenden Zeit wird überlegt, wie dieser Prüfungsprozess auch in weiteren Kursen genutzt werden kann.

Seit diesem Jahr wird zum Hausarbeitsprozess eine mehrteilige virtuelle Studienveranstaltung angeboten. Diese will den Studierenden vor allem Anforderungen an die Ausarbeitung einer Hausarbeit bei Theologie im Fernkurs vermitteln, gibt nebenbei aber auch schon Einblicke in den Ablauf des Prozesses für die Prüflinge. Die Veranstaltung gliedert sich in zwei Treffen im virtuellen Klassenzimmer, die unterbrochen sind durch eine Selbstlernphase, in der die Studierenden die Möglichkeit haben, eine Probe-Arbeit auf der eLernplattform hochzuladen und zu dieser eine Rückmeldung zu erhalten. Das sogenannte „Hausarbeitstraining“ lief sehr gut an und wird in diesem Jahr noch ein weiteres Mal im September angeboten.

Wichtige Elemente auf der eLernplattform, die im Fernstudium insbesondere die zeit- und ortsunabhängige Wissensfestigung ermöglichen, sind Quizze und Übungsaufgaben. Die Fragetypen in beiden Formaten sind überwiegend so gestaltet, dass für jede Frage die richtigen Antwortmöglichkeiten hinterlegt sind. So können Teilnehmende jederzeit auf die Fragen zugreifen und eine Rückmeldung erhalten, sobald sie diese anfordern. Das bietet ein zeitlich völlig flexibles Arbeiten mit sofortigem Feedback für die Studierenden.

Zu jedem Lehrbrief der Kurse Basiswissen Theologie sowie Grundkurs Theologie steht derzeit ein Multiple-Choice Quiz zur Verfügung. Für den Aufbaukurs Theologie sind die Quizze bereits teilweise verfügbar und werden im Laufe des Jahres fertig gestellt. Die Multiple-Choice Fragen bewegen sich inhaltlich nah am Lehrbrief und sind somit dafür geeignet, das angeeignete Lehrbriefwissen im Selbsttest zu überprüfen. Als Hilfestellung ist zu jeder Frage der Abschnitt im Lehrbrief angegeben, in der die Lösung zu finden ist. Diese Art der Aufgabenstellung zielt nicht darauf ab, komplexe theologische Zusammenhänge abzubilden. Vielmehr dienen die Quizze dem Abprüfen von Inhalten wie beispielsweise theologischen Grundbegriffen oder zentralen kirchen- und theologiegeschichtlichen Ereignissen. Die zuvor gelernten Inhalte können durch die Wiederholung gefestigt werden.

Zu den Modulen des Basiswissen Theologie stehen den Studierenden auch umfangreichere Übungsaufgaben (= „Lernmodule“) zur Verfügung. Diese sind ebenfalls dem Zweck der Wissensüberprüfung zuzuordnen, sie sind aber auch zur Wissensaneignung und Übung zu nutzen. Durch vielfältige Fragenformate und die übergreifenden Inhalte ist es dort teilweise möglich, Zusammenhänge abzufragen. Innerhalb eines Lernmoduls erfahren die Lernenden außerdem eine Steigerung des Schwierigkeitsniveaus und können sich einen Themenbereich so von den Grundlagen ausgehend erarbeiten, um die Inhalte später zu intensivieren.

 

 

 

All diese digitalen (Begleit-)Angebote werden stetig weiterentwickelt und angepasst. Dazu braucht es die Stimmen der Menschen, für die das digitale Angebot konzipiert wird. Denn die Studierenden mit ihren unterschiedlichen Lerntypen stehen im Fokus der Überlegungen. Mit gezielten Fragen wird in Evaluationen regelmäßig ein Meinungsbild über bestimmte Elemente der eLernplattform eingeholt.

So wurde jüngst in einem Feedbackbogen zu den Quizzen bestätigt, dass diese von den Studierenden hauptsächlich zur Wissensüberprüfung verwendet werden. Die Quizze selbst erfuhren eine sehr positive Bewertung und werden zur Prüfungsvorbereitung als hilfreich empfunden. Der Wunsch nach zusätzlichen Formaten, die auf andere Bereiche des Lernprozesses abzielen, wurde verstärkt geäußert. So bleibt Theologie im Fernkurs auch weiterhin dabei, neue Formate zu konzipieren und zu testen, um das Angebot auszubauen.

Ein Blick in den Werkstattbereich des Fernkurses

Zum Neustart gehört auch immer das Experiment. Als die eLernplattform 2016 startete, gab es zahlreiche Bestandteile, die auch jetzt noch für alle Teilnehmenden nutzbar sind, z.B. Foren. Das digitale Lehr-Lern-Setting stand aber noch ganz am Anfang. Ein Experiment betraf Lernmodule, in denen Lehrbriefthemen als Lernweg thematisch umgesetzt werden sollten. Durch einen Sprechertext begleitet, sollten sich Lernende Themen in digitaler Form erarbeiten. Trotz vielversprechender Anfänge zeigte sich bald, dass die Erstellung in Eigenregie enorme Zeit- und Arbeitsressourcen erforderte, die dauerhaft nicht zur Verfügung standen. Eine Erstellung durch einen externen Anbieter hätte zum damaligen Zeitpunkt die Finanzmittel überstiegen. So harren das erworbene Wissen und die kreative Anfangsarbeit darauf, mit mehr Zeit und Geld einmal fortgeführt zu werden.

Das Studium einer Geisteswissenschaft, wie der Theologie ist von Natur aus sehr stark textbasiert. Dass dies für ein Fernstudium insbesondere zutrifft, ist allen Studierenden bewusst. Um diesen Fokus etwas auszubalancieren, beschäftigt sich das Team von Theologie im Fernkurs damit, theologische Inhalte, aber auch öffentliche Informationen als Podcasts oder Videos aufzuarbeiten. Diese sollen das Fernstudium noch bunter und vielfältiger gestalten und darüber hinaus öffentlichkeitswirksam einen Einblick in die Arbeit beim Fernkurs geben.

Ein zentrales Anliegen für die Zukunft ist es, die vielfältigen Angebote der eLernplattform und des digitalen Lernens so miteinander zu verknüpfen, dass sich die Teilnehmenden anhand kleiner Lernbausteine auf einem Lernpfad bestimmte Themen und Fragestellungen erarbeiten können. Ein solcher Lernpfad steht unter einem bestimmten Thema und enthält viele aufeinander aufbauende, kleinere Lernbausteine, die unterschiedlich medial aufbereitet sind. Der Vorteil liegt darin, dass mehrere kleinere Schritte möglich sind und unterschiedliche Sinne durch die Medien angesprochen werden und so das Lernen unterstützen.

Im Bereich eLearning ist „Blended Learning“ seit vielen Jahren ein omnipräsentes Schlagwort, das die Kombination von Online-Lehre und Präsenz-Lehre1 meint. Bei Theologie im Fernkurs gibt es die klassische Face-to-face Lehre seit der ersten Stunde. Studienveranstaltungen, aber auch Begleitzirkel in den (Erz-)Diözesen und ähnliche Formate können hierzu gezählt werden. Angebote auf der eLernplattform, insbesondere Online-Seminare, virtuelle Begleitzirkel und andere Elemente, die digital Wissen vermitteln, sind Formate der Online-Lehre. Doch an welchen Stellen werden diese kombiniert?

Aktuell steht den Studierenden auf der eLernplattform zu jeder Studienveranstaltung ein eigener Bereich zur Verfügung. Nach der Veranstaltung können Lernmaterialien oder weiterführende Links zum Thema zur Verfügung gestellt werden.

Auch viele Begleitzirkel der (Erz-)Diözesen bieten eigene Bereiche auf der eLernplattform an. Die Kombination von Online- und Präsenz-Lehre ist in einigen Begleitzirkeln in der letzten Zeit deutlich weiterentwickelt worden. So wird vermehrt die Möglichkeit genutzt, sich im virtuellen Klassenzimmer zu treffen. Es werden Materialien zur Vor- und Nachbereitung von Präsenztreffen zur Verfügung gestellt und Diskussionen zu einem Thema im Forum der Begleitzirkelgruppe können angeregt werden.

Natürlich steht es jedem Studierenden frei, das Blended Learning selbst in die Hand zu nehmen und beispielsweise vor oder nach einer Studienveranstaltung thematisch passende Lehrbrief-Quizze zu bearbeiten oder das Gespräch zu einem Thema im Forum zu suchen. Aber kann man in diesem Fall noch von Blended Learning sprechen? Das Ziel von Blended Learning soll sein, den Lernenden ein zusammenhängendes Lernerlebnis zu bieten.2 Das ist streng genommen nicht mehr gegeben, wenn der Lerner bzw. die Lernerin ein Online-Angebot erhält, das nicht auf die Präsenzveranstaltung zugeschnitten ist, an der er bzw. sie teilgenommen hat.

In Zukunft wird Theologie im Fernkurs weiterhin die Kombination von Präsenz- und Online-Lehre beschäftigen. Das Ziel ist, die Vorteile aus beiden Welten zu vereinen. Es gibt verschiedene Ideen zu konkreten Veranstaltungen, die weitergedacht und diskutiert werden sowie letztlich immer ausprobiert werden müssen.

Nachdem der digitalisierte Hausarbeitsprozess sich als voller Erfolg erwiesen hat, besteht der (logisch) nächste Schritt in der Bereitstellung weiterer digitaler Prüfungsformen. Im Zuge der Modularisierung des Religionspädagogischen Kurses wird daher zurzeit ein Konzept erarbeitet, jedes der fünf Module durch eine (digitale) Prüfung abzuschließen. Die ersten beiden Module sollen mit einer Klausur geprüft werden, die zu Hause vom eigenen Computer-Arbeitsplatz aus geschrieben werden kann. Hier bedarf es aber zahlreicher Test und Überlegungen, die voraussichtlich noch das ganze Jahr 2020 in Anspruch nehmen werden.

Verschiedenste digitale Angebote auf der eLernplattform dienen insbesondere der Begleitung des Lehrbriefstudiums. Seit Einführung der eLernplattform bei Theologie im Fernkurs drehen sich die Überlegungen auch immer wieder darum, wie die Lehrbriefe selbst digital aufbereitet werden können. Aktuell stehen alle Lehrbriefe als PDF-Dateien zur Verfügung, die auf mobilen Endgeräten mitgeführt und mit entsprechenden Anwendungen markiert und kommentiert werden können. Sieht man sich in der Fernschullandschaft Deutschlands um, wird man auf die unterschiedlichsten digitalen Lehrbriefformate aufmerksam. Einige Fernschulen bieten ihren Lernenden heute schon keine gedruckten Lehrbriefe mehr als Standard.

Eines dieser digitalen Lehrbriefformate wurde nun für eine Testphase im Pastoraltheologischen Kurs ausgewählt. Das PK-Modul 3.2 „Sozial-diakonische Kompetenzen“ (vormals PK-LB 24) wurde e-lerndidaktisch aufbereitet und steht den Studierenden seit April 2020 zur Verfügung. Diese Variante eines digitalen Lehrbriefes bietet verschiedene fernstudiendidaktische Elemente, die so nicht in der Print- oder PDF-Version des Lehrbriefes abgebildet werden können.

Nun soll gemeinsam mit den Testerinnen und Testern herausgestellt werden, ob ein solches Format im Allgemeinen den Bedürfnissen der Studierenden bei Theologie im Fernkurs entspricht. Gleichzeitig soll die Frage beantwortet werden, ob ein digitaler Lehrbrief in dieser Form weitergeführt werden soll. Dafür werden auch andere Formate für die digitale Aufbereitung eines Lehrbriefes weiterhin beobachtet.

 

Digitalisierung, so hieß es zu Beginn dieses Beitrages, verändert Alltagsleben, Wissenserwerb sowie Lehren und Lernen. Selbstverständlich sind mit dem Prozess der Digitalisierung auch technische Neuerungen verbunden, wie z.B. eine webbasierte Lernplattform oder die Programmierung eines kompletten Hausarbeitsprozesses. Der Computer – ob als Smartphone, Tablet, Laptop oder PC – wird immer mehr zum zentralen Element des Lehrens und Lernens. Die Technik soll aber weiterhin nur das Medium sein, genauso wie Buch, Stift und Papier oder Kreidetafel. Entscheidend bleiben die Vorgänge der Vermittlung und Aneignung und der Weg der Bildung selbst. Digitale Elemente können Entfernungen überbrücken und Zeiten flexibilisieren. Im Mittelpunkt sollte bei allen Überlegungen und Projekten aber die Auseinandersetzung von Menschen mit Erfahrungen und Wissensbeständen stehen. Neben dem faktischen Informationsbedürfnis beruht Bildung in weiten Teilen auf Beziehung, die durch Begegnung und Kommunikation hergestellt und mit Leben erfüllt werden muss.

Theologie im Fernkurs will sich weiterhin darum bemühen, dass das Fernstudium Theologie im Kern ein Beziehungsgeschehen bleibt, dass Menschen zusammenführt, Gelegenheit zur individuellen Entwicklung bietet und auf der Höhe der Zeit dem Motto treu bleibt: „Mehr vom Glauben Wissen“.

Tamara Grebner, Martin Grimm, Martin Ostermann