Neue Lehrbriefe im Religionspädagogischen Kurs erschienen

Seit 2018 kann der Religionspädagogische Kurs in einer modularisierten Form studiert werden. Das Konzept der Modularisierung wurde bereits im Fernblick Nr. 5 vorgestellt. Die zuletzt erschienen neuen Lehrbrief-Module werden im Folgenden kurz vorgestellt:

Heute Religionslehrerin und Religionslehrer sein

Was heißt es eigentlich, Religionslehrerin bzw. Religionslehrer zu sein? Diese Fragestellung ist höchst persönlich, aber nicht einfach privat. An (Religions-)Lehrkräfte werden vielfältige Anforderungen von unterschiedlichen Seiten gestellt, deren Voraussetzungen und Geltungsansprüche zu kennen wichtig ist. Angefragt werden damit aber immer auch die eigenen Vorstellungen, Einstellungen und Überzeugungen, die der differenzierten Wahrnehmung bedürfen. Aktuelle bildungswissenschaftliche und religionspädagogische Forschungen zur Lehrerprofessionalität zeigen deutlich, dass die Bereitschaft und die Fähigkeit zu Reflexion und Selbstreflexion grundlegend sind, um mit den Herausforderungen im schulischen Handlungsfeld produktiv umzugehen. Vier fundamentale Aspekte des Themas werden in dem Lehrbrief „Heute Religionslehrin und Religionslehrer sein“ (Modul 1.1) von Prof. Dr. Rita Burrichter behandelt: Religiöse Bildung wird mit Bezug auf das christlich-kirchliche Selbstverständnis als Bestandteil von Allgemeinbildung dargestellt und der Auftrag der Religionslehrerinnen und Religionslehrer als diakonischer Auftrag im Horizont von Bildung und Erziehung situiert. Unterschiedliche kirchliche und bildungswissenschaftliche Leitbilder des professionellen Selbstverständnisses werden vorgestellt und zu einer individuellen, zukünftigen Berufsfeldern angemessenen, reflektierten und begründeten Selbstverortung ermuntert. Konkrete Herausforderungen im Kontext von Schule und Unterricht werden als Herausforderung durch Heterogenität skizziert. Abschließend wird der Zusammenhang von Spiritualität und beruflicher Identität näher beleuchtet.

Schule als Lebensraum

In dem Lehrbrief „Schule als Lebensraum“ (Modul 1.4) von Prof. Dr. Angela Kaupp wird in die vielfältigen Funktionen von Schule im Leben von Kindern und Jugendlichen eingeführt, um ein Problembewusstsein für die aktuellen Aufgaben und die zukünftigen Herausforderungen von Schule zu entwickeln. Schule ist – insbesondere vor dem Hintergrund von zunehmender Ganztagsbetreuung – nicht nur ein Lernort, sondern ein Lebens- und Handlungsraum verschiedener Akteure. Neben dem als ordentliches Lehrfach etablierten Religionsunterricht hat sich in den letzten Jahrzehnten Schulpastoral als kirchliches Handlungsfeld etabliert, dessen Angebote freiwillig sind. Dieses Handlungsfeld versteht sich als Dienst an den Menschen im Lern- und Lebensraum Schule, das zu einer lebensförderlichen Schulkultur beitragen möchte. Vor diesem Hintergrund werden die Kompetenzprofile der Akteure, gerade der Lehrerinnen und Lehrer, aber auch der Schülerinnen und Schüler und Eltern und aller an der Schulgemeinschaft Beteiligten, erarbeitet.

Medienpädagogik, Mediendidaktik und Religionsunterricht

Der Lehrbrief "Medienpädagogik, Mediendidaktik und Religionsunterricht“ (Modul 2.5) befasst sich mit dem Feld der Medienpädagogik aus religionspädagogischer Perspektive. Im Mittelpunkt stehen analoge und digitale Medien, wie sie in intentionalen Lernprozessen, also z.B. dem Religionsunterricht, verwendet werden können. Zunächst wird ein weites Verständnis von Medien erläutert. Dann werden das Verständnis einer kritisch-konstruktiven Medienpädagogik grundgelegt und die Aufgaben von Mediendidaktik darin bestimmt. Ein weiteres Kapitel geht mit den Schwerpunkten Lesen, Hören, Sehen auf einige empirische Fakten der Medienforschung exemplarisch ein. Der Lehrbrief regt zudem zum Nachdenken über medienpädagogische Grundhaltungen gerade auch als Religionspädagoge bzw. Religionspädagogin an. Dabei soll der Begriff Medienkompetenz eine inhaltliche Bestimmung erhalten. Es finden sich Anregungen zu einem weiten Spektrum didaktischer Medien, wie sie im Unterrichtsgeschehen Verwendung finden können und sollten. Dabei ist der Blick immer wieder nach vorn auf digitale Medien konzentriert. Beim Einbezug spezieller Aspekte der digitalen Netzmedien im Kontext von Religionspädagogik spielen ethische Fragen eine wichtige Rolle, aber auch kreative Gestaltungs- und Aktionsmöglichkeiten. Schließlich kommt auch ein weites Spektrum analoger Medien, die im religionspädagogischen Kontext Bestand haben sollten, zur Sprache. Der Lehrbrief enthält viele konkrete praktische Anregungen und Empfehlungen, will und soll aber auch zur grundlegenden Reflexion über Digitalisierung und Mediatisierung im Kontext von Pastoral und Religionspädagogik einladen. Der Autor des Lehrbriefs, Prof. Dr. Bernward Hoffmann, ist Diplom-Pädagoge, Diplom-Theologe, Musik- und Kulturwissenschaftler und seit 2000 Professor für Medien- und Kulturpädagogik an der Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen.